Foto Madlen Kaniuth freigestiellt: Leonie Handrick
Von STEPHANIE KAYSER
Köln/USA – Vor vier Jahren wanderte “Alles was zählt”-Schauspielerin nach Detroit/Michigan aus. Seitdem arbeitet die Exil-Kölnerin in den USA als Schauspielerin – erfolgreich. Was der größte Unterschied zu den Dreharbeiten in Deutschland ist und mehr, erzählte sie im YES WE KÖLN Gespräch.
Ihre Karriere in den USA beginnt quasi per Zufall. “Bei uns im Ort Royal Oak gibt es einmal im Monat einen Künstlertreff. Da lernt man Leute aus der Branche kennen. Die Amis sind ganz anders drauf als in Deutschland, super hilfsbereit und offen, die hatten direkt Ratschläge, super Tipps.”
Sie lernt jemanden kennen, der jemanden an der Oper in Detroit kennt und ihr erzählt, dass eine Darstellerin gesucht wird. “Aber ich bin Musicaldarstellerin, kann keine Oper singen. Ich bin ohne viel Erwartung zu der Audition gegangen.”
Das USA-Album des AWZ-Stars
Die Rolle passt sowieso alterstechnisch nicht, Madlen Kaniuth bekommt erstmal die erwartete Absage. Aber dann kommt ein Anruf: Der Regisseur sei so beeindruckt, dass der Exil-Kölnerin die Rolle der Konkubine von Don Giovanni angeboten bekommt. “Der ‘Don Giovanni’ war ein starker Partner, wir hatten eine gute Chemie, so dass ich dann sogar nach und nach mehr Szenen mit ihm dazu bekommen habe.”
Der Schauspiel-Neustart in den USA, für Madlen Kaniuth (spielte 13 Jahre die “Brigitte Schnell” bei “Alles was zählt”) emotional: “Das war so erfüllend für meine Seele. Ich hab mich wie frisch verliebt gefühlt die ganze Zeit”. Nach der Oper bekommt sie eine Hauptrolle im Musical “Chorus Line” im örtlichen Theater, danach Engagements in Filmen und Kurzfilmen.
Auf dem „Dreamachine international film festival“ gewinnt sie den Preis „best supporting actress“. Aktuell wird sie von vier Schauspielagenturen in mehreren Staaten vertreten. Nur über Agenturen kommt man in der Regel in den USA an gute Rollen.
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Booking.com„Die meisten Menschen wissen, dass es in den USA in Hollywood und in New York einen großen Markt für Schauspieler gibt. Aber aktuell ist einer der größten Märkte für Schauspieler in Atlanta/Georgia, auch in New Orleans/ Louisiana und in Utah, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Es gibt in solchen Staaten oft Steuererleichterungen für den Filmmarkt und dann gehen die großen Produktionen dorthin. Michigan hingegen hat keine großen Studios oder TV Produktionen, dafür aber eine sehr grosse Szene von Independent Filmemachern.“ sagt Madlen Kaniuth.
Sie spricht perfekt englisch, aber trotzdem hört man, dass sie nicht in den USA geboren wurde. “Viele denken ich käme aus Irland oder Skandinavien. Die können meinen Akzent nicht immer zuordnen. Tatsächlich hatte fast keine meiner Rollen hier mit meiner deutschen Herkunft zu tun. Ich bin erst ein malgebucht worden, um mit einem deutschen Akzent zu sprechen…”
Was das Drehen in den USA von Deutschland unterscheidet: “Hier wird auch für die allerkleinste Rolle gecastet. Selbst Komparsen oder Background Actors sind meist ausgebildete Schauspieler.”
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Mittlerweile hat Madlen Kaniuth sogar eine TV-Rolle ergattert, die sie berechtigt in die mächtige Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA einzutreten. Mit der Gewerkschaftsmitgliedschaft hat man die Chance auf die besser dotierten Schauspieljobs. Kompliziert: Man darf nur die Gewerkschaft eintreten, wenn man einen Gewerkschaftsjob gemacht hat, aber die Rollen werden in der Regel nur an Schauspieler vergeben, die schon in der Gewerkschaft sind.
Dass sie zusammen mit ihrem Mann Christian ausgewandert hat, hat die Exil-Kölnerin noch keine Sekunde bereut: Auch wenn es hier schon fehlt, nicht mehr regelmäßig ins Stadion zu gehen. Dafür hat sie in den USA ein Bundesliga-TV Abo und steht dafür jedes Wochenende früh auf…
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