Fotos: Technikmuseen Sinsheim Speyer
Von MATTHIAS DÜLKS
Köln/Speyer – DAS hat Köln noch NICHT gesehen. Am Samstag, 13. Mai soll bei uns ein echtes U-Boot an der Bastei vor Anker gehen. Der 500-Tonnen-Koloss ist dann auf dem Weg ins Technikmuseum Sinsheim – über den Rhein.
- Einsatz im Kalten Krieg
- Die U17 auf ihrer letzten Reise
- Atlantik-Überquerung ist Sensation
- Transport auf 85 Meter langem Schwimmkörper
- DIE ANKUNFT IN KÖLN
- Die wichtigsten Daten der U17
Von Anfang an. Für heute umgerechnet 30 Millionen Euro wurde die U17 Anfang der 1970er aus amagnetischen Stahl gebaut. Amagnetisch, damit Magnetminen nicht haften bleiben und damit sie nicht bei magnetischen Erdfeldvermessungen aus der Luft geortet werden kann.
Einsatz im Kalten Krieg
Im Kalten Krieg waren die Unterseebote der Klasse 206 das Nonplusultra für küstennahe Einsätze in Nord- und Ostsee. Insgesamt 18 U-Boote der Klasse 206 wurden damals von der Howaldtswerke-Deutsche Werft für die Bundesmarine gebaut.
Bei Übungen gegen große, gut geschützte Flottenverbände erwiesen sich die Boote als äußerst schwer zu orten. Es gelang ihnen sogar, in den Sicherheits-Bereit US-amerikanischer Flugzeugträger-Verbände einzudringen.
Die U17 auf ihrer letzten Reise
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Booking.comAktualisierung: Das U-Boot soll laut aktuellem Plan an der Bastei anlegen. Die erwartete Ankunftszeit ist 17.30 Uhr. Zunächst war Poll als Ankerplatz anvisiert worden, wie wir berichtet hatten. Wir haben den Artikel entsprechend aktualisiert.
Atlantik-Überquerung ist Sensation
Am 28. November 1973 startete die U17 ihre militärische Laufbahn. Der Höhepunkt: 1997 durchquerte sie gemeinsam mit der U26 – als erste U-Boote der Nachkriegszeit – wieder den Atlantik. Die Boote nahmen an einer militärischen Übung an der Ostküste der USA und in der Karibik teil. 2010 endete die Karriere der U17. Ausgemustert.
Am 1. Juli 2021 stach das Unterseeboot noch ein letztes Mal in See – zur Demilitarisierung in der Thyssenkrupp-Werft in Kiel. Nach knapp zwei Jahren brach der 500-Tonnen-Koloss jetzt zu seiner letzten Ruhestätte in Sinsheim in Baden-Württemberg auf.
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Transport auf 85 Meter langem Schwimmkörper
Die Tour startete in Kiel am 28. April pünktlich um 6 Uhr. Der 23 Meter lange niederländische Schlepper “Teddy” zieht die U17 seitdem.
Von überdimensionalen Schlingen festgehalten, war das neue Museumsstück bereits am Vortag auf den Ponton, einen 85 Meter langen Schwimmkörper herabgelassen worden. Die Befestigung dauerte einen halben Tag. Der U-Boot-Transporter gehört einem niederländischen Logistik-Unternehmen.
Zunächst fuhr der XXXL-Transport über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee nach Rotterdam. Aktuell wird es in Dordrecht/Niederland für die Rhein-Etappe vorbereitet. Die führt an Düsseldorf und Köln vorbei zum Naturhafen in Speyer.
Die geplante Ankunft in Köln
In Köln kommt das U-Boot laut Plan am Samstag, den 13. Mai gegen 18 Uhr an.
Laut aktuellem Plan fährt die U17 gegen 6 Uhr morgens in Duisburg los und soll gegen 17.30 Uhr in Köln ankommen (die Live-Übertragung kannst du hier verfolgen). Das U-Boot soll eine Nacht in Köln vor Anker liegen. Der anvisierte Ankerplatz ist am Rheinufer vor der Bastei. Am frühen Sonntagmorgen soll das U-Boot um 6 Uhr dann weiterfahren.
In Technik-Museum Speyer sollen zunächst ein Jahr lang einige Arbeiten am U-Boot durchgeführt werden, u. a werden 100 Tonnen Batterien ausgebaut, bevor es dann wieder auf den Rhein und dann Neckar ins Museum nach Sinsheim geht.
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Die wichtigsten Daten der U17
Bauwerft & Taufe | Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel, getauft am 10. Oktober 1972 |
Schiffstyp | Unterseebot |
Klasse | 206 |
Länge | 48,49 Meter |
Breite | 4,58 Meter |
Tiefgang | 4,30 Meter |
Höhe: Kiel – Turm | 8,55 Meter |
Reichweite | ca. 4.500 Seemeilen bei 6 Knoten, etwa 8334 Kilometer bei |
Einsatzdauer | 35 Tage autark (mit Proviant und Kraftstoff) |
Verdrängung aufgetaucht | ca. 450 Tonnen |
Verdrängung getaucht | ca. 500t |
Geschwindigkeit über Wasser | 10 Knoten (ca. 18,5 km/h) |
Geschwindigkeit unter Wasser | 17 Knoten (ca. 31,5 km/h) |
Maximale Tauchtiefe | 100 Meter |
Maschinen | 2x MTU 12-Zylinder-Dieselmotoren zu je 440 Kw (600 PS), dienen ausschließlich zum Laden der Batterie |
Fahrmotor | ein Siemens-Elektromotor zu 1.100 Kw (1.500 PS) bei maximal 240U/Minute |
Besatzung | 22 |
Umbau zu 206 A | September 1989 – Mai 1991 |
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