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“FASTENZEIT” AB ASCHERMITTWOCH – Die Schummel-Tricks der Mönche

Von BIRGIT SCHIPPERS

Köln – Vorbei ist das süße, das wilde Leben. Mit Aschermittwoch beginnt im katholischen Köln die Fastenzeit. Auch wer nicht gläubig ist, legt nach Karneval häufig eine freiwillige Entgiftung ein.

Kein Fleisch, weder Alkohol noch Butter oder Milch zwischen Aschermittwoch und Ostern. Das alles wollte schon Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert verbieten. Nur einmal am Tag durfte seiner Ansicht nach ein guter Christ essen. Des Elends nicht genug – im Mittelalter gab es 130 Fastentage im Kirchenjahr!

Soviel Entsagung konnte nicht gutgehen. Frei nach dem Motto „Von jeder Regel gibt es eine Ausnahme“ wurden die Mönche im Mittelalter kreativ, um die strengen Fastengebote zu umgehen. 

Fastentrick 1

Die Gottesdiener erklärten kurzerhand Vögel und Geflügel zu “Wassertieren”. Denn wenn sie auch nicht unter Wasser schwimmen, so tauchen sie hin und wieder und schwimmen auf dem Wasser. Dazu das Top-Argument aus der Bibel: Vögel und Fische wurden vom lieben Gott am selben Schöpfungstag erschaffen.

four assorted color roosters
Sehen so “Wassertiere” aus? Für die Mönche im Mittelalter auf alle Fälle
Photo by Engin Akyurt on Pexels.com

Fastentrick 2

Auch Biber gehören zu den Wassertieren, denn sie haben einen geschuppten Schwanz. Völlig klar, sie gehören zur Welt der Fische. Interessant: ein Schwein, dass in einen Brunnen geworfen und dort ertrunken ist, wurde auch zum “Wassertier” umfunktioniert.

white pig
Ein Schwein wurde zum “Wassertier”, in dem man es im Brunnen ertränkte
Photo by mali maeder on Pexels.com

Fastentrick 3: Die Maultaschen

Der liebe Gott sieht eventuell doch nicht alles. Vielleicht auch nicht, dass man kleingehacktes Fleisch mit Spinat und Gewürzen mischt und mit Teig umhüllt – die Erfindung der Maultaschen.

ravioli with spinach
Photo by Max Griss on Pexels.com

Trick 4: Bier zur Selbst-Kasteiung

Fastenzeit ohne Bier, das geht nicht, dachten die trickreichen Mönche und erfanden das nahrhafte Starkbier. Kein richtiges Bier. Aber was sagte der Papst dazu? Die Mänche schickten ihm ein Fässchen, das bei der Ankunft in Rom völlig vergoren war. Und der Papst befand – so etwas Schreckliches kann ruhig während der Fastenzeit getrunken werden.

three assorted drinking glasses with beer
Photo by ELEVATE on Pexels.com

Und heute?

Beim Fasten geht es längst nicht mehr nur ums Essen. Heutzutage verzichten die Menschen gerne aus Wellnessgründen. Kein Alkohol, schützt die Leber. Kein Social-Media-Konsum, macht den Kopf frei und spart enorm viel Zeit. Keine Süßigkeiten, der Blick auf die Waage wird noch erfreulicher.

Aber egal, was uns heute so rund um persönliche Verzichtübungen einfällt, sie helfen, auch mal wieder über das Leben nachzudenken. Siehe das Kölsche Grundgesetz. Zum Beispiel: ‚Et bliev nix, wie et wor“ oder ‚Et kütt, wie et kütt‘. Das Schöne an einer Fastenzeit ist, dass sie auch wieder vorbeigeht. Und dann heißt es wieder: ‚Drinkste ene met?‘. 

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Titel: Frederiquej Wacquier/Getty Images; 21150/pixabay via canva.com

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