Von MICHAEL BISCHOFF
Bonn – Es ist “Funky Town” im GOP Variete in Bonn. Und diese Inszenierung hat’s echt in sich. Im Mittelpunkt stehen jazziger Soul-Pop, Discosound der 80er, Hip-Hop, House Music, Funk und erstklassige Top-Artisten aus aller Welt. Alles live pur! Das Publikum groovte mit, jubelte – und wir waren mittendrin.
Alle Töne sind mund- und handgemacht
Die ungewöhnliche Sound-Mixtur und -Idee stammt von Jongleur und Beatboxer Robert Wicke sowie Breakdancer Kai Eikermann. Kommen die beiden euch vielleicht bekannt vor? Richtig! Beide haben unter anderem vor zwei Jahren im Circus Roncalli begeistert und abgeräumt. Kein Wunder, dass das Rhythmus-Duo mit “Funky Town” seine erste eigene Show konzipieren wollte.
Foto: Adriano Rimini
Der Erfolg in den GOP-Varietés gab ihnen recht. Bonn ist jetzt der Schlussakkord einer ungewöhnlichen Funky-Tour mit urban grooves and moves. Roberts Spezialität: Als Drop Bert macht er seine Töne selber. Aus Chips im Mund wird Schlagzeug. Dazu wird ins Mikro gegrunzt, gehustet, geklatscht, gesungen, gesprochen. Er legt alle Töne auf einem elektronischen Soundmix übereinander, schafft so eine komplette One-Man-Band.
Dazu kommt Fede Rimini, der an Keyboard und Bass musikalisch durch den Abend führt und von dem auch auch alle Eigenkompositionen stammen. Der ungewöhnliche Soundteppich ist für die jungen Top-Artisten eine Wahnsinns-Herausforderung. Sie meistern sie voller Lebenslust, Begeisterung und witzigen Einlagen.
Seilspringen und Wahnsinns-Balance
Das Springseil aus der Kinderzeit benutzt sie bis heute. Doch wenn die US-Amerikanerin Tori Boggs jetzt durch ihr Seil wirbelt, bleibt dem Publikum fast der Atem stehen. Kein Wunder, sie ist zweifache Weltrekordhalterin und gilt laut Programmankündigung als die “Beste aller Zeiten”.
Die Künstlerin Habtamnesh Argaw stammt aus Addis Abeba (Äthiopien) und wirbelt mit ihren nackten Füßen am liebsten rasante Bälle. Die britische Breakdancerin Nadia Lumley hat bereits Film- und TV-Erfahrung. Ihr Tanz im großen Ring ist Eleganz pur. Mareike Koch kostet Nerven, wenn sie sich an Trapez und Strapaten (Seilen) dreht und fallen läßt.
Hier prickelt die Luft
Für Erotik pur sorgt das Duo Spirit aus Russland. Das Pärchen Luiza und Dmitri zeigt in der Luft und am Boden, dass Liebe offenbar auch die Schwerkraft auflösen kann. Ihre Partnerakrobatik und Ausstrahlung ist einzigartig.
Und noch jemand scheint die Schwerkraft außer Kraft setzen zu wollen: Monsieur Chapeau balanciert auf wackeligen Koffern und rollenden Dosen. Sein Gleichgewichtssinn ist dabei ebenso sensationell wie sein Humor.
Nicht zu vergessen Kai Eikermann. Seit 1983 tanzt der Profi Electric-Boogie und Breakdance. Seine Kunstfigur “Dieter” hat er übrigens in den 1990er Jahren im Bonner Springmaus-Theater entwickelt. Auf der GOP-Bühne sorgt er für leise, witzige und körperbetonte Zwischenspiele. Wenn er dann mit seinen Bauchmuskeln wackelt, bleibt kein Auge trocken – und nicht nur die fittesten Sportladys im Publikum staunen ungläubig.
Publikum darf mitmachen
“Bitte verraten Sie nicht alles aus der Show”, wurden wir gebeten. Daran halten wir uns gerne. Denn in “Funky Town” gibt’s nicht nur viel zu grooven, staunen und lachen. Die Show steckt auch voller Überraschungen mit dem Publikum.
Wir meinen: Einfach mitmachen, mitlachen, mitfreuen. Diese Show ist rund und die Einstimmung perfekt. Denn im Foyer lockt Streetart von Künstlern aus der Region. Mit dabei ist unter anderem der Kölner Bananensprayer Thomas Baumgärtel, der mit seinen Bananen berühmt wurde. Die Werke sind nicht nur zu bestaunen. Kunst für Zuhause – hier wird sie auch greif- und kaufbar.
“Funky Town” gastiert bis 26. Februar im GOP Varieté-Theater Bonn. Vorstellungen von mittwochs bis sonntags. Infos und Buchungen unter variete.de oder telefonisch unter 0228-4224141. Auf Wunsch ist die Show kombinierbar mit einem 2- oder 3-Gänge Menü im Theatersaal oder einem “Live-Cooking” im Restaurant Leander nebenan.
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Was bedeutet eigentlich GOP
Die Abkürzung GOP steht für den legendären “Georgspalast” in Hannover. Ursprünglich erbaut als Geschäfts- und Bürohaus um 1912/13. Mittendrin unten eröffnete das Cafe-Restaurant “Georgspalast”, das Mitte der 1920er zu den beliebtesten Tanzcafes der niedersächsischen Metropole gehörte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der “Georgspalast” als Variete-Theater seine nächste Blüte mit großen Konzerten, Filmstars und Artistik. Sie dauerte von 1948 bis 1962. Dreißig Jahre später gab es den dritten Start als GOP-Variete. Der war so erfolgreich, dass die Macher weitere Spielstätten eröffneten.
Heute gibt es GOP-Theater in Essen, Bad Oeynhausen, Münster, München und Bremen. Die Programme werden speziell auf die Bühnen zugeschnitten und wechseln im Schnitt alle zwei Monate. Im Jahr begrüßt die GOP-Gruppe in allen Häusern zusammen rund 700.000 Gäste.
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Booking.comzuerst veröffentlicht am 12. Januar 2023
Quelle:vor Ort Recherche