Von THOMAS MÜLLER
Köln – Keine Stadt in Deutschland wird mehr von ihren Menschen geliebt als KÖLN! Um so mehr könnten wir ein paar (Dauer-)Probleme unserer Heimat endlich mal angehen. Unsere TOP 10 “to do” am Rhein.
Platz 1: VERKEHR
Et kütt, wie et kütt – aber beim Thema Verkehr hat die kölsche Gelassenheit ihren kritischen Punkt überschritten. Die Stadt ist die am stärksten belastete Region in Nordrhein-Westfalen und hat eine der höchsten Verkehrsbelastungen in Deutschland.
Die Folgen sind Staus, Luftverschmutzung und Lärm. Was Abhilfe schaffen könnte: ein Ausbau des ÖPNVs, noch mehr Radwege und damit weniger Autos auf den Straßen. Unsere Brücken- und Baustellen-Probleme sind außerdem hinreichend bekannt.
Platz 2: WOHNUNGSMARKT
Die Situation am Wohnungsmarkt in Köln ist seit Jahren angespannt. Wenn der Wohnungsmarkt ein Hosenknopf wäre, wäre er schon längst abgeflogen.
Die Mietpreise sind in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass sich immer mehr Menschen sich keine Wohnung mehr in Köln leisten können. Junge Familien müssen aus Viertel wie Ehrenfeld oder Nippes wegziehen, weil es keinen bezahlbaren Raum mehr gibt. Laut einer aktuellen Studie sind etwa 45.000 Menschen in Köln außerdem akut von Wohnungslosigkeit bedroht.
Seit Zeiten von Lock-Down und Homeoffice sind die Büro-Mieten in Köln exorbitant in die Höhe gestiegen. Großkonzerne, die ihre Mitarbeiter versorgen, können ohne zu zucken 900 Euro für eine 10 qm Parzelle mit vollautomatisierten Kaffeeautomat bezahlen. Bei solchen Büromieten ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Gründerszene (und am Ende auch kleine Mittelständler) verziehen.
Platz 3: UMWELTPROBLEME
Die Luftqualität in Köln ist oft schlecht, und es gibt zu viel Lärm und Abfall. Das muss nicht so bleiben. Gerade die Hitzephasen in den vergangenen Sommer waren in manchen Vierteln unerträglich – überall da, wo sich die Hitze zwischen Betonschluchten und Asphalt speicherte.
Das Aufbrechen von Betonflächen, Pflicht-Begrünung von Haus- und Garagen-Dächern oder Hauswänden (leicht machbar bei Neubauten), Wassersammelbecken und mehr: Köln muss sich auf den Klimawandel vorbereiten.
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Booking.comPlatz 4: BILDUNG
Ob du in Lindenthal oder in Vingst zur Schule gehst, kann deine berufliche Karriere beeinflussen. Die Stadt muss sicher stellen, dass Kinder und Jugendliche in allen Stadtteilen einen guten Start ins BIldungsleben bekommen.
Dazu gehören ordentliche Bildungseinrichtungen, die ihren Namen verdienen (keine Kontainer-Lösungen oder Schrott-Schulen), gleich gute Schul-Ausstattungen (ohne ohne finanzstarke Eltern im Förderverein), eine gute Vorbereitung aller Jugendlichen auf Ausbildung oder Studium an genauso wie Vorschul-Bildung in KiTas.
Den allgemeinen Lehrermangel kann die Stadt nicht lösen, aber nicht umsonst gibt es “kölsche Lösungen”. Das gilt auch für die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen.
Platz 5: FACHKRÄFTE-MANGEL
Laut einer aktuellen Studie fehlen in der Region rund 34.000 Fachkräfte! Köln hat einen extrem hohen Bedarf in den Bereichen IT, Ingenieurs- und Gesundheitswesen. Dieses Problem ist überhaupt nicht neu. Könnte man mal lösen.
Platz 6: SOZIALE UNGLEICHHEIT
Die soziale Schere in Köln, die Fortsetzung von Punkt 4: Es macht einen Unterschied, ob du in einem sogenannten “Problemviertel” oder im gutbürgerlichen Teil von Köln lebst. Dann sehen deine Schulen besser aus, deine Spielplätze in der Regel auch. Dann ist das Angebot an Ärzten, Geschäften, Apotheken, Freizeitangeboten und Vereinen in der Regel üppig. Kölner lassen keinen allein – also…
Platz 7: SICHERHEIT
Im Jahr 2022 ist die Zahl der Straftaten in Köln deutlich nach oben gegangen, erreichte den höchsten Wert seit Jahren. Vor allem im Bereich Straßenkriminialität – Raub und Diebstahl – muss nach dem Lock-Down wieder mehr getan werden.
Platz 8: INTEGRATION
Köln war von Geburt an “international”. Immer schon haben Menschen verschiedener Herkunftsländer in Köln friedlich und tolerant miteinander gelebt.
Damit das so bleibt, muss sichergestellt werden, dass alle die gleichen Chancen bei Bildung, Wohnen und Arbeit bekommen und die Integration in den Alltag erfolgreich gelebt wird (siehe dazu auch Punkt 2, Punkt 4 & Punkt 6). Private Initiativen und Vereine verdienen mehr (finanzielle) Unterstützung
Platz 9: KRISENMANAGEMENT
In den vergangenen Jahren kam Köln immer wieder bundesweit in die Schlagzeilen – ob beim Einsturz des Stadtarchivs im Jahr 2009, ob bei den sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2015/016 oder zuletzt beim Total-Chaos am 11.11.2022. Die Stadt hat ihr Krisenmanagement bereits verbessert, aber es ist noch Luft nach oben. Der nächste 11.11. kommt bestimmt – und es wird ein Samstag.
Platz 10: DIGITALISIERUNG
Eine Sache vorneweg: Digitalisierung funktioniert nur, wenn alle Kölnerinnen und Kölner Zugang zum Internet haben. Und eine zweite Sache hinterher: Der gute Wille reicht nicht. Das Angebot digitaler Kommunikation mit der Stadt Köln bringt zum Beispiel nichts, wenn man auf Emails – ob wegen Überlastung oder was anderem – nie eine Antwort bekommt. Und dann hinterher auch noch was von “Postfach-Bereinigung” erzählt bekommt.
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Einmal Köln-Bonn, bitte
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