Fotos: Michael Bischoff, Martin Grefen
Von MICHAEL BISCHOFF
Köln – Was war das für ein bewegender Moment! Als Henning Krautmacher jetzt nach fast sieben Monaten Pause die Manege des „Höhner Rock and Roll Circus“ betrat, flogen ihm die Herzen des Premierenpublikums zu.
„Es war sehr emotional und berührend für mich“, gesteht er gegenüber yeswe.koeln. Henning hatte sich eigentlich zum Ende des vergangenen Jahres von der Bühne zurückziehen wollen. Durch eine Krankheit seiner Frau Anke stieg Henning früher aus – und widmete sich seiner Liebe.
“Ihr geht’s immer besser”, sagt er uns und verrät leise: “Vor einigen Monaten hätte ich mir diesen Showabstecher überhaupt nicht vorstellen können. Doch jetzt bin ich wie befreit, wenn ich durch den Vorhang in die Manege komme. Das ist ein wunderschönes Gefühl.”
Der Schnäuzer ist nicht echt
Jetzt ist er wieder da! Sogar mit dem berühmten Schnäuzer. Wirklich? In der Premiere ließ er alle rätseln und riss sich die markante Haarpracht beim Finalsong erst zum Schluss selber ab. „Ich dachte mir, auf einer normalen Konzertbühne kannst Du so etwas nicht machen. Das wirkt albern. Doch im Circus ist so etwas erlaubt,“ lacht er. „Das ist übrigens eine Spezialanfertigung aus Echthaar. Doch britzeln tut’s trotzdem ganz schön.“
Warum die Verwandlung? „Ich wollte, dass die Menschen noch einmal ihren ‚alten‘ Krautmacher erleben,“ sagt Henning. Wie waren die Vorbereitungen für die Show sonst? „Wir hatten nur wenige intensive Probentage. Da einige Artisten neu waren, mussten wir uns auch alle neu aufeinander einstellen. Aber es hat uns allen einen Riesenspaß gemacht – und hat ja alles bestens geklappt, oder?“
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Top-Artisten begeistern
Stimmt! Die Show „Vivace“ ist ein Genuss für alle Sinne. Mit Top-Artisten am Seil, mit Ringen, Sprüngen, Kraftakrobatik. Besonders bejubelt wurden das Todesrad mit Saxophonist Jens Streifling ganz oben unter der Zirkuskuppel und das atemberaubende Finale: Da klettert Schlagzeuger Heiko Braun auf das Hochseil und läuft los – mit Sicherheitsleine.
Henning Krautmacher jedenfalls war ebenso begeistert wie das Publikum: „Es ist eine wunderbare Abrundung unseres 50-jährigen Bandjubiläums.“ Und dann? Ist dann wirklich Schluss? „Ja,“ lacht Henning. „Jetzt ist Patrick Lück d’ran, und er macht das großartig.“
Übrigens: Vor wenigen Tagen hatte Frontmann Lück nach den Proben beim Telefonieren mit seinem Handy eine Stufenkante vor dem Zelt übersehen und war umgeknickt. Dem dicken Fuß geht’s mittlerweile deutlich besser. Zur Premiere war der dick einbandagiert. Kaum jemandem fiel das leichte Höhner-Humpeln auf.
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Show-Details und Anmerkungen
Die Show gastiert bis 27. Mai auf dem Messeparkplatz an der Zoobrücke. Der Platz ist sehr laut, verkehrsumtost und mit dem Auto bestens erreichbar. Die KVB-Bahnen 3 und 4 halten in der Nähe.
Zur Premiere hatte leider niemand an die Radler gedacht. Abstellmöglichkeiten? Fehlanzeige! Auf eine yeswe.koeln-Anregung sollen jetzt auch Fahrradständer aufgestellt werden.
Übrigens: Die eigenartige gewaltige Lärmschutzwand aus zwölf Containern zur lauten Brückenauffahrt im Hintergrund soll nicht den Circus vor dem donnernden Verkehr, sondern die Anwohner vor dem Schallpegel der „Höhner“ schützen. Juristisch einwandfrei, doch Schmunzeln darf man schon…
Noch ein Tipp zum Schluss: Wer vor der Show noch etwas essen (Bratwurst, Nudeln, Crêpes) möchte, sollte frühzeitig da sein. Die Gastro-Möglichkeiten sind leider nicht optimal ausgenutzt, und die Schlangen vor dem Verkauf waren bei unserem Besuch (bei der Premiere) sehr unübersichtlich und viel zu lang.
Vorstellungen: donnerstags und freitags 19 Uhr, samstags 14.30 und 19 Uhr, sonntags 15 Uhr. Tickets. 19,90 bis 69,90 Euro. Infos: höhner.com
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