Von MICHAEL BISCHOFF
Bonn – Standing Ovations beim großen Finale ist Zirkusdirektor Bernhard Paul gewöhnt. Doch so frenetisch wie Roncalli in Bonn zum Saisonstart gefeiert wurde, das war doch etwas Besonderes: Das war die Umarmung von Publikum und Zirkus.
Zweieinhalb Stunden Roncalli in Bestform. Die Show „All for ART for All“ – noch nie war sie so spritzig wie jetzt.
„Wir haben unser Bestes gegeben,“ so der leicht erschöpfte Bernhard Paul am nächsten Morgen zu yeswe.koeln. „Ich habe viele neue Mitarbeiter auch in der Technik, die sich noch finden müssen,“ so Paul. „Doch ich bin zufrieden“. Das darf er sein, dafür sorgen seine vielen Topartisten.
Illusionen und Balance
Es sind neben der einzigartigen Maria Sarach (Stuhlbalancen), Jongleur Danil Lysenko und der Gruppe “Jump’n’Roll” vor allem die Paare, die schon letztes Jahr begeisterten: Da ist unter anderem zunächst das Duo Minasov, das mit seinem rasanten Kostümwechsel für Aufsehen sorgt. Neidische Blicke der Männer: Die Frau in der Manege tauscht ihre Kleider in Sekundenbruchteilen.
Neu dabei ist das Duo Turkeev am sogenannten Aerial Ring. Die beiden Luftakrobaten verzaubern unter der Zirkuskuppel mit eleganten Bewegungen und Schwüngen – bis zum obligatorischen glitzernden Konfettiregen aus der Luft.
Noch aufregender: Wenn die elegante Vanessa auf dem weißen Flügel ihrem Sven als „Unter“-Frau bei seiner Akrobatik Halt gibt, staunen nicht nur die Muskelpakete auf den Rängen. Dazu spielt Musikchef Georg Pommer auf dem Flügel in aller Seelenruhe weiter. Gänsehaut!
Der Höhepunkt vor dem Finale: Die beiden Männer vom Duo Hermanos Acero aus Kolumbien zelebrieren ihren Kopfstand übereinander in einer Leichtigkeit, die zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Es ist wahrlich eine Sensationsnummer.
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Booking.comSuperwitzige Clowns und ein Neuling
Natürlich versucht der wunderbare spanische Weißclown Gensi wieder für zirensische “Ordnung” in der Manege zu sorgen und wird vom quirrligen Wirbelwind Anatol (“Hiu,Hiu,Hiu”) dabei kräftig gestört. Anatol ist ein begnadeter Stand-Up-Clown, der genial mit dem Publikum spielt. Nie böse, nie frech, einfach nur liebenswert.
Anatol rollt später auch das Rhönrad für seinen dicken Freund Konstantin Mouraview in die Manege. Dabei schafft es der gelenkige Clown nicht nur das Publikum in Atem zu halten, sondern auch sein Gewicht optisch zu reduzieren. Bis Anatol zu einem frechen Trick greift…
Doch der größte „Störenfried“ für Gensi wird Pastelito Junior. Der junge Clown aus Chile ist total neu im Programm, gerade erst dazu gekommen und entpuppt sich als zappeliges Allround-Talent, der die Fans in Sekundenschnelle erobert. In seiner Art erinnert er an Clown Chistirin aus Mexiko, der vor Jahren in der Roncalli-Manege für Lachstürme sorgte.
Pastelito Junior ist DIE Entdeckung
Mit Clown Pastelito Junior hat Roncalli jetzt einen neuen Star aus Südamerika, der noch für Furore sorgen wird. Warum heißt er eigentlich Junior? „Weil sein Papa in Chile ein Superstar ist,“ erklärt uns Vivi Paul in der Pause. „Von seinem Papa haben alle Clowns dort kopiert. Jetzt haben wir mit dem Sohn ein Familien-Original bei uns!“
Die traumhafte Note abgerundet wird übrigens von Paolo Carillon. So wie er die Seifenblasen zum Gesang seiner attraktiven Tochter durch die Manege schweben lässt, wird Roncalli wieder zum poetischen Mittelpunkt des Zirkusuniversums.
Wir meinen: YES, diese Roncalli-Show hat Power und Emotion. Da empfiehlt sich auch ein Besuch aus Kölle.
Roncalli gastiert in Bonn (Stadtgarten Bonn/Alter Zoll) bis 2. April. Vorstellungen: Dienstags bis samstags 15 und 19.30 Uhr, sonntags 11 und 15 Uhr. Tickets ab 28 Euro. Nächste Station ist Aachen: 8. April bis 1. Mai.
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Einmal Köln-Bonn, bitte
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