Von MICHAEL BISCHOFF (Text und Fotos)
Köln – KÖLN ist die SCHÖNSTE Stadt der Welt! Das singen wir, darüber freuen wir uns, und das soll auch so bleiben. Dass die Stadt an ihren schönsten und wichtigsten Stellen ganz schön bröckelt, sehen wir leider auch jeden Tag.
Um die Domstadt und Millionenmetropole für die Zukunft fit zu machen, werden in den nächsten Jahren Milliarden Euro investiert. Hier nur eine kleine Liste der offenen Rechnungen der Stadt Köln:
“Endspurt” bei der KVB
- Nord-Süd-Bahn: Die neue Strecke ist seit 2004 im Bau und erlangte durch den Einsturz des Historischen Stadtarchivs mit drei Toten eine traurige Berühmtheit. Zur Zeit werden laut KVB die Baugrubenwände am Waidmarkt durch Taucher “ertüchtigt” und unter anderem acht Schlitzwandfugen auf der Fahrebene in rund 25 Metern Tiefe mithilfe einer Höchstdruck-Wasserstrahlanlage gereinigt. Nach dem Weiterbau könnte die erste durchgehende Fahrt vielleicht 2028/29 stattfinden. Dann hat uns das Projekt mehr als 1 Milliarde Euro gekostet.
- Ost-West-Achse: Zur Zeit diskutieren Bürger und Politiker noch heftig, ob der Ausbau der Linie ober- oder unterirdisch (und wenn ja, wie weit) stattfinden soll. Einig sind sich alle: Um City und Umwelt zu entlasten, ist ein Ausbau dringend nötig. So wurde beispielsweise die U-Bahn-Station Heumarkt bereits als unterirdischer Knotenpunkt angelegt. Doch egal ob unsere Steuergelder von Stadt, Land oder Bund bezahlt werden, die kostspieligste Variante liegt auch hier bei mehr als einer Milliarde Euro.
Bröckelnde Museumsbauten
- Miqua: Die Baustelle für neue Jüdische Museum am Historischen Rathaus mit der unterirdischen Verbindung zum römischen Statthalter-Palast stottert seit Monaten vor sich und wird den geplanten Kostenrahmen von 127 Millionen Euro locker übersteigen. Ob die Eröffnung bis 2027 klappt, bleibt offen.
- Römisch-Germanisches-Museum: Der Kult-Bau des RMG ist seit mehr als vier Jahren geschlossen und auch jetzt verzögert sich die Sanierung weiter. 91,2 Millionen Euro sind vorgesehen. Ob die Eröffnung 2026 stattfinden wird, bezweifeln Skeptiker.
- Historische Mitte: Gleich neben dem RMG soll das neue Kölnische Stadtmuseum entstehen. Zum Projekt gehören ein Bürohaus für Museum und Katholische Kirche. Das Erzbistum steht für den Neubau schon lange bereit. Die gemeinsamen Kosten liegen bei 183 Millionen Euro.
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Booking.comBühnen-Desaster für rund 1 Milliarde
- Städtische Bühnen: Oper und Schauspiel sind seit 2012 eine XXL-Baustelle . Während die unter- und oberirdischen Neubauten (Kleines Haus, Kinderoper) relativ störungsfrei Form annahmen, explodierten die Sanierungskosten für die alten Gebäude aus den 1950er Jahren. Jetzt soll alles rund 659 Millionen Euro kosten und nächstes Jahr im März fertig. Inklusive aller Interimskosten für Schauspiel (jetzt in Mülheim) und Oper (Staatenhaus) reißt das Projekt dann knapp die Milliarden-Grenze.
- Museum Ludwig und Philharmonie: Kaum zu glauben, aber auch dieser Neubau aus den 1980er Jahren scheint einen erheblichen Sanierungsbedarf zu haben. Bisher gelten erste Schätzungen (plus Interim) von rund 1 Milliarde Euro seitens der Stadt als “unseriös”. Fest steht: Auch hier öffnet sich eine Giga-Baustelle.
Schulen, Bildung und Sport
- Kölner Schulen: Allein letztes Jahr hat die Stadt über 400 Millionen in die Sanierung, Instandsetzung und Neubauten investiert. Die Never-Ending-Story wird sich so über viele weitere Jahre fortsetzen.
- Zentralbibliothek: Der Betonbau am Haubrichhof muss dringend saniert werden. Das schätzt die Stadt auf zur Zeit 81,2 Millionen Euro. Kritiker fordern dafür bereits einen Neubau. Zur Zeit wird über beide Varianten noch heftig diskutiert. Fest steht: Die Zentralbibliothek wird solange in ein ehemaliges Geschäftshaus in der Hohe Straße ziehen. Das sollte nach ursprünglichen Planungen eigentlich sogar jetzt schon passiert sein.
- Agrippabad: Abkühlung gefällig? Dann schließen wir mit einer vergleichsweise kleinen Summe. Die Sanierung des Agrippabades mit der berühmten schrägen Glasfassade von 1958 wird zur Zeit auf “nur” 20 Millionen Euro geschätzt. Bis 2026 könnte alles fertig sein.
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