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KÖLNER OPER – Letzte Saison im Staatenhaus: viele Hits & eine Enttäuschung

Von MICHAEL BISCHOFF und BIRGITT SCHIPPERS

Köln – Endlich wieder stehen Opern von den Publikumslieblingen Mozart, Verdi und Franz Lehàr auf dem Programm. Die erste von Kölns neuem Opernchef Hein Mulders komplett gestaltete Spielzeit 2023/24 beginnt mit vielen Stars, großen Premieren, spannenden Uraufführungen – und einer Enttäuschung.

Einfach hat es Hein Mulders nicht als Opernintendant mit seiner Spielzeitplanung. Er muss in der nächsten Saison ab September die Oper durch die hoffentlich letzten Monate im Staatenhaus führen und dann rechtzeitig in das sanierte Opernhaus am Offenbachplatz umziehen. Am 22. März 2024 soll die Schlüsselübergabe sein. Mulders gibt sich optimistisch, sagt aber: „Wir sind auf alles vorbereitet!“

Im Klartext: Wenn sich die Eröffnung der Oper am Offenbachplatz weiter verzögern sollte, plant er für das Staatenhaus einfach weiter.

The Show must go on

Trotz all der Unsicherheiten hat Mulders ein abwechslungsreiches wie spannendes Premieren-Programm auf die Beine gestellt.  

Er startet mit der Oper „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss (17. September 2023), entführt sein Publikum zur Weihnachtszeit in die Operettenwelt von Franz Lehar mit „Die Lustige Witwe“ (3. Dezember 2023) und lässt durch die Aufführung der Oper „Idomeneo“ ein Frühwerk von Mozart (17. Februar 2024) erklingen. Gute Wahl – die ersten beiden Opern werden von Frauen inszeniert.

Szenen aus “Hänsel und Gretel”

Foto: Paul Leclaire

Aufwühlende Opern von heute

Auch die musikalische Gegenwart kommt nicht zu kurz im neuen Programm. Zwei Uraufführungen versprechen Gänsehaut pur:

In „The Strangers“ (30. September 2023) des Komponisten Frank Pesci geht es um eine dramatische Begebenheit, die in den USA wirklich passiert ist. Im Jahre 1890 wurden sizilianische Einwanderer für die Erschießung des Polizeichefs David Hennessy verantwortlich gemacht. Als ein Gericht die Angeklagten freisprach, hat sie ein aufgebrachter Mob getötet. Das grausame Ereignis steckt noch heute tief in den Menschen vor Ort. Frank Pesci verbindet in seiner Opernkomposition Anklänge an den frühen Jazz.

Die zweite Uraufführung „Ines“ (16. Juni 2024) vom Komponisten Ondrej Adamek und der Librettistin Katharina Schmidt erzählt über die Auswirkungen einer nuklearen Katastrophe auf ein Liebespaar. Es geht um Traumata, Erinnerung, Vergessen und Tod.

Zu den aufregenden Wiederaufnahmen gehören in der nächsten Saison  u.a. „Cosi fan tutte“ (24. September), „Peter Grimes“ von Benjamin Britten (22. Oktober) sowie die bejubelte und gefeierte Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck (17. Dezember).

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Die größte Enttäuschung der Fans

Die legendäre Groß-Produktion „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann kehrt nicht zurück. Das moderne Operndrama hatte mit seiner 360-Grad-Aufführung im Staatenhaus nicht nur für Aufsehen, sondern auch für einen Publikumsansturm gesorgt. Diese Version aus der Zeit der früheren Intendantin Birgit Meyer war so speziell auf die alte Messehalle zugeschnitten, dass sie nie übertragbar auf ein richtig großes Opernhaus gewesen wäre.

Viele Fans hatten gehofft, dass Mulders die letzte Chance einer Wiederaufnahme ergreifen würde, aber er lehnte sie wegen zu großem Aufwand ab.

Ob es wirklich nur deswegen war? Generalmusikdirektor Francois-Xavier Roth verwirklicht dafür seinen Traum, „Die Soldaten“ in einer Konzert-Version mit kleinen Szenen für die Philharmonie (18. Januar 2024) zu entwickeln. Anschließend geht die Produktion an die Hamburger Elbphilharmonie sowie die Philharmonie de Paris.

Der Vorverkauf für die neue Spielzeit beginnt am 14. August. Mit dabei auch die Kinderoper, einige Tanzprojekte und ein buntes Rahmenprogramm. Alle Infos unter oper.koeln

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