von MICHAEL BISCHOFF
Köln – Mit einem Geldregen startet 2023 für den Kölner Zoo! In diesem Jahr gibt es die erste Auszahlung aus einem 26-Millionen-Dollar-Vermächtnis: 700.000 US-Dollar für die Zoo-Tiere. Der letzte Wille eine Kölnerin. Als junge Frau war Elisabeth Reichert (†96) in die USA ausgewandert.
Von Anfang an. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Elisabeth Reichert ihrem Mann Arnulf in die Vereinigten Staaten. Ihr Mann hatte als Jude in Köln nur überlebt, weil mutige Menschen ihn in der Domstadt vor den Nazis versteckt hatten. Jetzt leben beide Tausende Kilometer entfernt von ihrem geliebten Dom – und ihrem geliebten Zoo.
Der Kölner Zoo soll (noch) schöner werden
In der USA baute das Ehepaar einen Zoogroßhandel auf und blieb kinderlos. Also, wohin mit dem vielen erarbeiteten Geld? Die tierlieben Reicherts dachten an den Zoo in Köln:
Sie wollten mit ihrem Erbe möglichst vielen Menschen im Rheinland langfristig eine Freude machen. Immerhin hat der Zoo im Jahr rund 1 Million Besucher. Da passten ihre 26 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 24,5 Millionen Euro perfekt.
Foto: Kölner Zoo
Bereits vor fünf Jahren hatte Elisabeth Reichert Kontakt mit dem Kölner Zoo aufgenommen und das große Erbe aus den USA angekündigt. Zoo-Vorstand und Jurist Christopher Landsberg hatte stellvertretend für den Zoo über viele Jahre engen Kontakt zu Elisabeth Reichert gehalten und u. a. die Gründung einer Stiftung geregelt: “Frau Reichert hat bis fast zuletzt ein selbstbestimmtes Leben geführt und auch ihre finanziellen Angelegenheiten eigenständig gesteuert. ” 2022 starb die US-Kölsche im Alter von 96 Jahren.
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Stiftung schüttet jährlich Geld aus
Die erste Auszahlung des Erbes an den Kölner Zoo dauerte aber bis jetzt. „Nach ihrem Tod konnten die Nachlassfragen wie vorher festgelegt geregelt werden. Die organisatorischen Vorgänge dazu haben aufgrund der notwendigen Sorgfaltspflicht und der Abgleichung zwischen US-amerikanischen und deutschen Bestimmungen mehrere Monate Zeit in Anspruch genommen. Die volle Ertragskraft der Stiftung entfaltet sich in den kommenden Jahren“, erklärt Landsberg.
Was macht man mit so einer gigantischen Summe? Zoo-Vorstand und Jurist Christopher Landsberg hatte stellvertretend für den Zoo über viele Jahre engen Kontakt zu Elisabeth Reichert gehalten und u. a. die Gründung einer Stiftung geregelt, in die das Vermögen nun eingebracht wurde.
Die jährliche Dividenden-Ausschüttung dürfte je nach Entwicklung der Kapitalmärkte von den heutigen umgerechnet 660.000 Euro auf bis zu 1,5 Millionen Euro pro Jahre steigen. Die Differenz zwischen der ersten und den künftig zu erwartenden Erträgen liegt daran, dass ein deutlicher Teil des Vermögens erst vor kurzem nach dem Ableben von Frau Reichert in die Stiftung eingebracht werden konnte, so der Zoo.
Foto: Michael Bischoff
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Ausbau und Modernisierung der Tiergehege
Und wohin geht die Knete jetzt? “Alles för dä Dierche”, hatte Elisabeth Reichert festgelegt. Im Klartext: Das Geld soll in neue Tieranlagen und in die Weiterentwicklung des Zoos fließen. So wurde das jüngste, sanierte und völlig umgebaute Südamerikahaus in Gedenken an die großzügigen Kölsch-Amerikaner bereits “Arnulf und Elisabeth Reichert”-Haus genannt.
Foto: Kölner Zoo
Übrigens, nicht die einzige Riesenspende an den Zoo: Der Kölner Zoo kann sich aktuell über weitere neue Stiftungserträge in beachtlicher Größenordnung freuen. So schüttete die „Hans-und-Waltraud- Korbmacher-Stiftung“ 2022 rund 250.000 Euro aus. Die Stiftung war von Hans
Korbmacher (1924 bis 2012) zugunsten des Zoos eingerichtet worden.
Dank einer Ausschüttung der „Blumberg-Stiftung“, die ebenfalls zugunsten des Zoos sowie zusätzlich der „SOS Kinderdörfer“ errichtet wurde, summieren sich die Erträge aus den von Landsberg verwalteten Stiftungen zum Jahreswechsel auf insgesamt knapp 1 Million Euro.
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zuerst veröffentlicht am 4. Januar
Quelle: eigene Recherche
TItelbild – Montage: Kölner Zoo; Goku4501 via canva.com