TRÄSCH TALK – Social Media Stars: Hauptsache AUTHENTISCH!

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*TRÄSCH TALK, die Klatsch-Kolumne von TEDDY TRÄSCH. Unter dem Pseudonym schreibt jemand, der sich am Rhein auskennt. Beruflich macht Teddy – keine Überraschung – was mit Medien.

Köln – DENN SIE WISSEN NICHT, WAS IHNEN BLÜHT.

Mal ganz ehrlich: Die Influencers von heute haben echt die Po-Karte. Haben Burnout, weil sie nicht mehr wissen, was sie posten sollen. Wirken dümmlich, weil sie viel zu über Zähnebleachen und wenig zu anderen Themen sagen. Und wenn sie dann Heulen, weil sie den Druck nicht mehr aushalten, legt der Social-Mob richtig los. Und selbst Karl-Heinz von gegenüber schreibt “fette Sau” unters Foto.

Der Druck kommt mit den Likes

Aber fangen wir ganz von vorne an. Eigentlich haben Influencer-Kevin und Influencer-Laura gerade mit dem Studium und der Ausbildung angefangen. Social Media ist vor allem Spaß für sie. Sie zeigen sich gerne. Mit den Follower wächst der Druck. Täglich wird neuer, cooler Content erwartet.

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Influencer-Laura bei der Arbeit: So könnte das aussehen (Symbolfoto)
Photo by Liza Summer on Pexels.com

Streng genommen dasselbe Prozedere wie bei einer Tageszeitung. Mit dem Unterschied, dass Journalist*innen in der Regel gelernt haben, wie man Geschichten erkennt und interessante Themen findet. Von Influencer-Kevin und Influencer-Laura wird das learning by doing nebenbei erwartet.

Ego-Show auf Instagram

Lange hat keinen “Erwachsenen” interessiert, was auf Instagram gepostet wurde. Häufig wurde die zu künstlichen Fotos als Ego-Show belächelt, aber dann kam das Geld. Die großen Marketing-Chef*innen entdeckten “die authentischen, jungen Leute” für sich.

Kevin, gerade noch Online-Kreisliga, läuft – finanziell gesehen – auf einmal in der Social-Champions-League auf. Kriegt Werbeangebote wie “echte Stars”. Die haben aber in der Regel Zeit in ihre Rolle reinzuwachsen, haben seit Jahren daraufhin gearbeitet, oft mit professioneller Betreuung und ernsthaftem Management. Kevin kommt frisch von Omas Sofa in Kerpen.

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“Einfach nur authentisch”

Weil viele seriöse Künstleragenturen die Social-Media-Branche erstmal vernachlässigte – man hatte ja die richtigen Stars schon unter Vertrag – versuchten sich illustre Leute als Manageri*innen in der Social-Media-Branche. Abkassieren geht immer und guter Rat ist schließlich teuer. Voll die nicen Leute mit einem fancy Büro.

Der Karriereplan der vermeintlichen Social-Media-Profis: “Einfach authentisch sein und den Hype mitnehmen.” Heißt: Influencer-Kevin und Influencer Laura machen jetzt täglich Werbeaufträge. Die Agentur nimmt sich ihre Provision: Um so mehr (Werbung), um so mehr Geld für alle.

Influencer-Kevin steht eigentlich auf Autos und Sportklamotten, jetzt macht er Werbung fürs Zähnebleechen, außerdem Wandbilder, Duftkerzen und Körperpflege. Seine Fans sind schon genervt. Dafür hat ihn seine Agentur jetzt zur ersten Dating-Show im TV überredet.

Der erste Burn-Out

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Influencer-Kevin nimmt sein Bewerbungsvideo auf (Symbolfoto)
Photo by Anna Shvets on Pexels.com

Influencer-Laura fühlt sich dann nach zwei Jahren irgendwie leer. Sie will nicht mehr über Fashion posten, eher was Richtung Nachhaltigkeit. Die Agentur rät ab. “Du musst auch an deine Follower denken, die haben dich immer supportet.”

Gegen den Rat ihrer Agentur unterstützt Influencer-Laura in ihrer Story eine “Pflanz einen Baum”-Kampagne. Eine Organisation hatte sie angeschrieben: Es gib keine Gage (ist ja für den guten Zweck), aber Riesen-Zuspruch durch die Fans. Influencer-Laura im neuen Social-Glück.

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Im Auge des Shitstorms

Dann die ersten kritischen Kommentare: Wieso hat Influencer-Laura nicht überprüft, ob die Organisation seriös ist, wieviel hat sie von der Betrüger-Organisation kassiert und, und, und. Ein Shitstorm, vielmehr Shitorkan geht los Die Agentur ist sowieso sauer, rät aus, einfach weiterzumachen und alles auszusitzen. Aber Influencer-Laura packt den Insta-Koffer. Für immer, sagt sie. Sie will jetzt Medienpädagogik studieren.

Und bei Kevin? Seine “flotten” Sprüche kamen bei der Dating-Show im Fernsehen irgendwie richtig Scheiße rüber. Auf Instagram gab es danach nur Hass. Aber von der Gage konnte er sich einen fetten Rechner kaufen, er streamt jetzt auf Twitch. Und hat richtig raus. Die Audience da ist nicht so sensibel wie woanders. Und Geld verdient er mittlerweile auch richtig, ohne Agentur.

Während die Instagram-Influencer längst alte (Showbiz-) Hasen sind, versuchen sich die Möchte-Gern-Manager aktuell auf TikTik. Deren Künstler*innen erkennst du sofort an den Werbeprodukten, die aussehen wie von Wish. Und ewig grüßt das Murmeltier, aber hey: Hauptsache authentisch.

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