TOM GERHARDT ÜBER HAUSMEISTER KRAUSE – “So eine Asi-Familie war total neu”

Titel:  SAT.1/Wilschewski

Von STEPHANIE KAYSER

Köln – Die Legende unter den deutschen Facility Managern, wie Hausmeister heute neudeutsch genannt werden. Dass er mit Hausmeister Krause mal DEN Anti-Helden der Nation erfindet, hätte Tom Gerhardt niemals gedacht. Alles beginnt im Keller seiner Eltern. Das Interview.

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Aktuell ist Tom Gerhardt mit “Hausmeister Krause” auf Theater-Tournee
Können Sie sich noch erinnern, wie Sie Hausmeister Krause erfunden haben?

TOM GERHARDT: „Es war im Hobbyraum meiner Eltern. Da war ich noch ein verbummelter Student, da habe ich die Rolle eingeübt. Damals war ich journalistisch in der Leverkusen-Ortsausgabe für die Kölnische Rundschau tätig. Genauer gesagt für die Vororttermine.

Ich bin mit meiner Solex, dem kleinsten Mofa, das es damals gab, von Termin zu Termin geeiert. So kam ich auch zu den Dackel-Zuchtvereinen, zu den Briefmarken-Sammlern. Da bekam ich gute Impressionen. Krause ist übrigens der erste richtige Charakter, der mit überhaupt eingefallen ist.“ 

Hausmeister Krause war was Neues in Deutschland. 

TOM GERHARDT: „So eine Asi-Familie, wie ich sie damals hatte, die gab es damals nicht. Das war komplett neu in Deutschland. Irgendwie konnten sich die Leute wiederfinden. Menschen aus dem Leben irgendwie. 

Ich hab anfangs noch alle Rollen selbst gespielt. Den Hausmeister Krause. Dann den völlig durchgeknallten Tommy. Dann haben Regisseur Joachim Lang und ich die Tochter Carmen dazu erfunden. Die pinken Stöckelschuhe in Größe 45 mussten wir erstmal auftreiben, dazu ein bauchfreies Jäckchen. Die Premiere war Im E-Werk in Köln, die werde ich nie vergessen.

Die Leute haben mich gesehen und die wussten, was kommt. Die haben gekreischt. Ich konnte minutenlang nichts sagen. Jeder Satz hat danach Brüllen ausgelöst. Ich hab eine richtige Asi-Tussi gemacht, die aber auf ihre Art herzlich ist. So wie dat Carmen nu’ mal is. Die übelsten Sprüche, aber stand auf Roy Black, auch wenn der tot war.“

HAUSMEISTER KRAUSE: KURZ & KNAPP. Hausmeister Krause läuft von 1999 bis 2010 auf als Comedyserie auf Sat.1. Damals ein absoluter Überraschungserfolg, an den außer Tom Gerhardt nicht viele geglaubt hatten. Der Kölner Künstler war vorher schon jahrelang live als Hausmeister, Carmen & Co. aufgetreten. Ein TV-Comeback ist NICHT ausgeschlossen.

Haben Sie damals geahnt, dass Sie eine Legende entwickeln

TOM GERHARDT: „Nicht im entferntesten. Dass ich in diesem Alter diese Figur noch spielen würde – wer hätte das ahnen können!“ 

Hausmeister Krause wird vermutlich noch als Rentner weiter Teilzeit arbeiten. 

TOM GERHARDT: „Er wird sehr wahrscheinlich weiterarbeiten. Ohne Erlaubnis. Ohne Bezahlung. Er kann es niemals lassen.“

Tom Gerhardt in Hausmeister Krause Foto Theater an der Kö
Aktuell tourt Tom Gerhardt mit der “Hausmeister Krause Familie” durch
Deutschland, hier im Theater an der Kö in Düsseldorf
Foto: Theater an der Kö
Ist Hausmeister Krause eigentlich politisch orientiert?

TOM GERHARDT: „Irgendwie ist Krause diffus rechts, aber rechts heißt nicht automatisch Nazi. Der Krause hat keine bestimmte Partei. Der regt sich ja sowieso über alles Mögliche auf. Der verwechselt auch alles Mögliche, vertut sich immer. Viel wichtiger als Politik: DAT JOOTE TIER!

Warum überhaupt ein Dackel?

TOM GERHARDT: „Der Dackel hat ein bisschen was Skurriles. Der Dackelclub ist auch lustig. Bei einem Schäferhundclub hätte da alles nicht gepasst. Und wir haben verrückte Sachen gemacht, verrückte Feste, was haben wir uns einen Quatsch einfallen lassen: die „Welpen-Wende“, den „Teckel-Karneval“, wo die Dackel verkleidet wurden.

hausmeister krause alias tom gerhardt im theater an der kö in düsseldorf
Backstage in der Theater-Küche: Der Hausmeister im Theater an der Kö
Hassbriefe von Dackelvereinen gab es nie?

TOM GERHARDT: „Im Gegenteil. Ganz viele Mitglieder von Dackelclubs haben ihrem Dackel den Namen Bodo gegeben. Die haben sich amüsiert. Die lachen gerne über sich selber. Das sind ja keine dummen Menschen, das sind einfach Leute, die Dackel mögen und gesellig sind. Die kommen auch öfter in die Vorstellung.“

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