Von STEPHANIE KAYSER
Köln/Düsseldorf – Eine Legende für deutsche Facility Manager. Eine Ikone für Dackel-Liebhaber. Alle ur-deutschen Tugenden in einer Figur, die eigentlich furchtbar unsympathisch ist, aber doch ans Herz geht.
Wir treffen Tom Gerhardt (65) nach einem sau-komischen Abend im Theater an der Kö zum Interview. Hier gastiert die Krause Familie noch bis zum 5. März mit “Du lebst nur zweimal”. Der Kölner Komiker kommt dynamisch-sportlich die Treppen runter. Der Bauch ist weg. Schmale Silhouette. Tom Gerhardt strahlt. Von Anstrengung nach drei Stunde Live-Theater keine Spur.
Wieviele Pfunde er verloren hat, weiß Tom Gerhardt übrigens nicht. Ein Hausmeister Krause wiegt sich nicht.
YES WE KÖLN: Sie wirken wie aus dem Jungbrunnen gezogen.
Tom Gerhardt: „Danke, danke. Das höre ich gern. Bitte weiter…”
Macht die Bühne so fit?
Tom Gerhardt: „ Hausmeister Krause ist kein Leistungssport. Aber du hast zweieinhalb Stunden konzentriert Körperspannung. Und Hausmeister Krause gibt viel Energie: vom Jammern zum Weinen, zum Sterben und wieder Aufstehen, Springen und wieder hinsetzen.“
Foto: Theater an der Kö
Hausmeister Krause ist seit mehr als 10 Jahren nicht mehr im TV, trotzdem vergessen ihn die Leute nicht.
Tom Gerhardt: „Es ist vielleicht eine Zeit lang mal ruhig geworden um Hausmeister Krause. Aber er ist in den Köpfen der Leute drin. Den kannst du einfach nicht vergessen. Krause ist ein ur-deutscher Typ. Bei dem ganzen Affentheater, das er veranstaltet, ist er Immer sehr menschlich.“
“Krause ist eigentlich schrecklich”
Wie ist Hausmeister Krause als Mensch?
Tom Gerhardt: „Er ist eigentlich schrecklich. Er hat sehr viele schlechte Eigenschaften, aber man verzeiht es ihm, weil man weiß, dass er sowieso immer ins Fettnäpfchen tritt, dass er immer einen drüber kriegt. Krause ist ja auch gerne paranoid. Er macht immer einen Riesen-Sturm im Wasserglas für nichtige Dinge. Er ist hochdramatisch. Hochemotional allerdings nur mit seinem Dackel. Jeder Mensch hat einen kleinen Hausmeister Krause in sich. Und den erkennt man in der Show wieder.“
“Immer asozial und dumm”
Was macht die Familie Krause aus?
Tom Gerhardt: „Sie waren immer asozial. Oft dumm in ihrem Verhalten, manchmal auch strohdumm. Aber sie haben eines, weshalb man ihnen vieles verzeiht: Sie sind sehr, sehr menschlich. Man muss sie in ihrer ganzen Menschlichkeit spielen, nicht von oben herab spielen. Man muss sie mit Liebe spielen. Man muss sie aus dem Herzen spielen.“
Angesichts der dramatischen Weltlage scheint die Nachfrage nach sorgenloser Unterhaltung groß?
Tom Gerhardt: „Krause entführt dich auf einen anderen Planeten. Auf einen verrückten, durchgeknallten Planeten, der auf seine Art auch irgendwie nett ist, heimelig und vertraut, aber es ist trotzdem ein anderer Planet. Da kann man mal hinreisen, sehr viel lachen über die Planetenbewohner und kann danach gut gelaunt nach Hause gehen. Das ist das, was viele Leute im Moment wollen.“
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