11.11. in Köln: Der XL-Sessionsauftakt kostet 650.000 Euro

Hunderttausende werden zum 11.11. erwartet

Von HONG KAYSER

Wenn Köln am 11.11. in die neue Session startet, steht die Stadt Kopf – und ein Verein im Mittelpunkt.

Die Willi Ostermann Gesellschaft organisiert das Spektakel auf dem Heumarkt – das ganze Deutschland kennt. Ein engagierter Familienverein, der seit 56. Jahren die wichtigste Veranstaltung zum Jahresende in Köln stemmt. Kostenpunkt mittlerweile: 650.000 Euro – plus die (kostenlose) ehrenamtliche Arbeit von Dutzenden. Der 11.11. ist einer der aufwendigsten Tage im Kölner Kalender, ein logistischer Kraftakt, was Live-Programm und vor allem Sicherheit angeht.

Der Ostermann-Vorstand um Präsident Ralf Schlegelmilch (3.v.l.) mit Festkomitee-Boss Christoph Kuckelkorn
Der Ostermann-Vorstand um Präsident Ralf Schlegelmilch (3.v.l.) mit Festkomitee-Boss Christoph Kuckelkorn

Vorbereitung und Dimension

Die Bühne wird seit dem 5. November aufgebaut, am Montag vor dem Start abgenommen. Am Dienstag dann folgt das elfstündige Programm – von morgens bis in den Abend, mit fünfeinhalb Stunden Liveübertragung im WDR. „Nur mit Kölschverkauf lassen sich die Produktionskosten nicht stemmen“, sagt Ostermann-Präsident Ralf Schlegelmilch. Die Finanzierung erfolgt über Partner und Ticketverkäufe. Der größte Posten ist die Sicherheit.

11.11. in der Kölner Altstadt
Überall Schlangen vor den mobilen Dixies, auch am Rheinufer (Archiv)

Sicherheit und Struktur

Rund 1.000 Menschen sind im Einsatz: Polizei, Bundespolizei, private Sicherheitsdienste, Sanitäter, Malteser und viele Ehrenamtliche. Etwa 450 Mitarbeitende kommen von zwei Sicherheitsfirmen, deren Arbeit zusätzlich von der Stadt überprüft wird.

Neu ist die App „Guardy“, mit der Besucherinnen und Besucher im Notfall per Knopfdruck Hilfe rufen können. Standort und Meldung gehen direkt an die Einsatzkräfte. „Wir hatten nie sicherheitskritische Situationen und wollen, dass das so bleibt“, so Schlegelmilch. Dazu kommen Awareness-Teams der Malteser, erkennbar an lila Westen. Sie stehen als geschulte Ansprechpartner zur Verfügung, wenn Besucher Belästigungen oder Übergriffe erleben. „Es gab bislang keine Vorfälle, aber das Angebot gehört selbstverständlich dazu“, betont Schlegelmilch.

Ehrenamt und Haltung

Die Ostermänner verstehen die Veranstaltung nicht als kommerzielles Event, sondern als Ausdruck des gemeinschaftlichen Engagements in der Stadt. „Ohne Freundschaft und Ehrenamt geht es nicht“, sagt Schlegelmilch. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn sieht darin ein Zeichen für das Motto der Session: „Alaaf – Mer dun et för Kölle.“ „Hier zeigt sich, auf welch hohem Niveau Ehrenamt in Köln gelebt wird“, sagt er. Auch beim Preis bleibt man bewusst bodenständig – das Kölsch soll trotz steigender Kosten erschwinglich bleiben.

Tradition statt Eventtourismus

Da der 11.11. diesmal auf einen Dienstag fällt, rechnet die Willi Ostermann Gesellschaft mit weniger auswärtigen Partygästen. „Die Besucher werden deutlich regionaler sein“, sagt Schlegelmilch. Das entspreche dem eigentlichen Geist des Festes: Karneval als kölsches Kulturgut, nicht als Massenparty. Kuckelkorn formuliert es ähnlich: „Karneval ist keine Ballermann-Veranstaltung. Er lebt von Liedgut, Gemeinschaft und Geschichte.“

Das Programm

Das Bühnenprogramm auf dem Heumarkt beginnt um 9.09 Uhr und endet gegen 20 Uhr. Der WDR überträgt von 10.30 bis 16 Uhr live – im Vorjahr erreichte die Sendung mit 21 Prozent Marktanteil den besten Wert seit Bestehen. Neben etablierten Größen treten auch Nachwuchsgruppen auf.

9.09 Uhr – Begrüßung und Anmoderation
9.12 Uhr – Aluis
9.26 Uhr – Bel Air
9.41 Uhr – Chantarella
9.56 Uhr – Rabaue
10.11 Uhr – Auerbach
10.30 Uhr – Ralf Schlegelmilch und Guido Cantz, Laut aber Schief (JP Weber, Michael Kuhl)
10.42 Uhr – Bläck Fööss
11.00 Uhr – OB Torsten Burmester, Christoph Kuckelkorn, Kinderdreigestirn
11.10 Uhr – Countdown
11.11 Uhr – Bühnenfeuerwerk

11.15 Uhr – Räuber
11.33 Uhr – Vorstellung des designierten Dreigestirns
11.50 Uhr – Eldorado
12.00 Uhr – Marita Köllner

Zülpicher Straße Karneval Regen Weiberfastnacht
So sieht Karneval im Regen aus auf der Zülpicher (Archiv)


12.10 Uhr – Cat Ballou
12.29 Uhr – Kasalla
12.48 Uhr – Kölsch Hänneschen
12.58 Uhr – Funky Marys
13.08 Uhr – Stadtrand
13.23 Uhr – Mätropolis
13.33 Uhr – Brings
13.53 Uhr – Scharmöör
14.03 Uhr – Kempes Feinest
14.17 Uhr – Miljö
14.36 Uhr – Domstürmer
14.55 Uhr – Klüngelköpp
15.15 Uhr – Paveier
15.35 Uhr – Höhner
15.55 Uhr – Druckluft
16.14 Uhr – Lupo
16.33 Uhr – Boore
16.35 Uhr – Chantarella
16.51 Uhr – Rhythmussportgruppe
17.06 Uhr – Bohei
17.21 Uhr – Zack – Rocking Fastelovend
19.30 Uhr – Radiotones

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