Von MIRKO HERING
Köln – ENDLICH passiert was im Dom Hotel. Vielmehr in den Resten, die noch da sind. Seit ACHT Jahren ist Kölns früheres Glamour-Hotel die Schande am Dom. Jahrelang eine Bauruine neben der meist besuchten Sehenswürdigkeit Deutschland. Inhaberin und Stadt schnarchten vor sich hin. 2023 soll es wieder Leben geben.
In Köln dauern alle Bauvorhaben bekanntlich länger. Das gilt auch für das frühere Grandhotel, das mehr als 100 Jahre alte Dom Hotel. Früher Herberge für Weltstars wie Queen Elizabeth, Sophia Loren oder Sir Peter Ustinov, seit 2013 tatsächlich eine Schande für die Stadt. Nicht zu übersehen, mitten im Zentrum neben dem Dom.
Baustelle von allen Seiten
Der ganze Ärger fängt mit Bayern an. Vielmehr mit der Zusatzversorgungskasse der bayerischen Gemeinden (gehört zu Bayerischen Versorungskammer). Die kauft Anfang 2010 die Hotel-Mehrheit. Bis Sommer 2012 wird der Neubau des Hotels mit neuen Suiten und Luxus-Zimmern ausgestattet.
Im Frühjahr 2013 beginnt die Modernisierung des alten Gebäudeteils. Die Fertigstellung ist für Sommer 2014 geplant. Die Probleme beginnen. Der Hotelbetrieb soll heruntergefahren weiterlaufen.
Im März wird überraschend ein Drittel der Belegschaft (insgesamt 110 Mitarbeiter*innen) entlassen. Im Sommer werden auch die restlichen Hotel-Leute entlassen. Der Grund: eine einfache Renovierung sei nicht möglich wegen der Bausubstanz. Laut dem damaligen Bauingenieur sei die “lebensgefährlich” in Statik und Brandschutz.
Im März 1945 wird das Hotel bei einem Bombenangriff fast vollständig zerstört. Nach dem zweiten Weltkrieg ist Baumaterial knapp, verwendet wird quasi alles. Ein bisschen Stahl von den Rheinbrücken, ein bisschen kontaminiertes Material, ein bisschen von allem anderen. Stabile Statik geht anders.
Und dann geht ein paar Jahre erst mal nix mehr. Alles dauert.
Das Düsseldorfer Architekturbüro, das den Wettbewerb 2014 gewinnt, hat einen sechs Meter hohen Dachaufbau geplant. Rund um den Dom werden in Köln von jeher alle Häuser mit flachen Dächern gebaut. Wieder dicke Luft in der Stadt. Die Baugenehmigung verzögert sich.
Mehrfach stehen die Stadtdamen und -herren in der Kritik zu wenig Druck auf die bayerische Eigentümerin auszuüben. Die Bayerische Versorgungskammer wechselt derweil die Planung. Zeit spielt scheinbar wenig Rolle.
Millionen Touristen haben das Schandmal seitdem gesehen. Zuletzt milchige Fenster, Moos an der Fassade, dann fehlt auch noch das “L” am “Hotel”-Schild. Ein maximal trauriger Eindruck. Zuletzt ist alles unter weißer Plane verpackt. Ein Hauch von Christo.
Im September 2020 wird ENDLICH der Grundstein für den Wiederaufbau verlegt. 2023 soll das Dom Hotel in neuem alten Glanz erstrahlen.
Mal abwarten.
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Quellen: Zeitungsarchiv, eigene Quellen
zuerst veröffentllicht am 30. Mai 2021