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HORROR AM 11.11. IN KÖLN – Das steht in der Bilanz der Verantwortlichen

Köln – Warum ist der 11.11.2022 in Köln so eskaliert? Die Verantwortlichen des Koordinierungsstabs zum 11.11. trafen sich zu einer Einsatzbilanz. Mit dabei waren Stadt, Polizei, KVB, AWB, Sicherheitsdienstleister und Altstadt-Veranstalter.

Die Anzahl der Menschen, die in Köln feiern wollten, war extrem: zum einen wegen des Freitags und zum anderen wegen der fast sommerlichen Temperaturen. Hier die unkommentierte Zusammenfassung des schriftlichen Fazit von Kölns Oberstadtdirektorin. Am 28. November wird Andrea Blome vor dem Kölner Rat Stellung nehmen.

Die Idee hinter dem Konzept

Wie bereits in den Vorjahren hat ein externer Sicherheitsdienstleister die Stadt bei der Planung, Umsetzung und Koordination des Sicherheitskonzept unterstützt. Ein einzelner Zugang ins Zülpicher Viertel sollten zu einer effektiven Kontrolle der Menschenmasse führen. Zum anderen sollten die Menschenmassen den Grüngürtel nicht zerstören. Einer Medienkampagne sollte vor allem junge Leute sensibilisieren, dass sich sich in einer normalen Stadt aufhalten.

Der 11.11. in Köln: Überall Menschen!
@yasminaurelia.2808 lieblingsjahreszeit🫶🏼 #karneval#köln#zülpi#zülpicherstraße#fypシ ♬ Nie mehr Fastelovend – Querbeat

Die Realität am 11.11.2022

Bereits vor 11 Uhr waren Heumarkt und Alter Markt ausgelastet und wurden vom Veranstalter im Einvernehmen mit dem Koordinierungsstab gesperrt. Die Veranstaltungsbereiche rund um den Heumarkt und Alter Markt blieben aber nach Einschätzung aller Sicherheitsbehörden unauffällig.

Ähnlich früh musste das Zülpicher Viertel gesperrt werden. Aber der Zustrom riss hier nicht ab. Es kam zu Drucksituationen, die von der Polizei durch die Öffnung der im Sicherheitskonzept vorgehaltenen Notfallwege aufgelöst werden konnten. Einzelne Ordner, die gegen Bezahlung trotz Sperrung Leute durchgelassen haben, sind identifiziert worden. Die Polizei ermittelt.

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Was am 11.11. nicht funktionierte

Der Andrang ins Zülpicher Viertel war viel zu hoch. Die Situation vor den Einlasskontrollen und außerhalb der Sperrungen muss laut erster Bilanz der Stadt dringend verbessert werden: Die eingeplanten Überlaufflächen vor der Zülpicher Straße waren nicht groß genug.

Vor dem äußersten Sperrring bildeten sich nicht voll kontrollierbare Ansammlungen von Feiernden, vor allem im Grüngürtel, an der Luxemburger Straße und am Aachener Weiher. Mangels öffentlicher Toiletten kam es zu unkontrollierten Fahrbahn- und Gleis-Überquerungen von Menschen, die in den Grünanlagen pinkeln wollten. Um Gefahrensituationen zu vermeiden, wurden Aachener Straße / Richard Wagner Straße für KVB und PKWs gesperrt, genauso wie der Barbarossaplatz und die Luxemburger Straße.

Ursache für die Überfüllung

Neben den Karneval in den Kneipen wuchs über die Jahre die Zahl der Leute, die draußen auf der Zülpicher Straße mitfeierten. Eine hohe Anzahl an Kiosken im Zülpicher Viertel sorgte seitdem für genügend Alk. Die Gastronomie beschallte bis 2017 häufig ihre Bürgersteige, baute Außen-Zapfanlagen auf.

Im Ursprung handelt es sich bei dem Entstehen dieser „Straßenparty“ nicht um ein zufälliges Phänomen, so die Einschätzung der Stadt. Zu Beginn sei es ein mindestens in Kauf genommener Zustand seitens der Gastronomie.

Die Erfahrungen der letzten Jahren zeigen, dass die Feiernden, auch mangels Ortskenntnis, zum Feiern einzig auf die Zülpicher Straße möchten. Kommen sie nicht drauf, bewegen sie sich laut Beobachtungen nicht weit weg vom Party-Hotspots und warten auf Einlass vor den Absperrungen.

Mit einem Programm auf der Uni-Wiese ziehe man nicht mehr Menschen ins Zülpicher Viertel, entzerre aber die Zülpicher Straße, so das Fazit der Stadt. Auf die Menge an Menschen, die am 11.11. tatsähclih nach Köln kommen möchte, könne die Stadt keinen Einfluss nehmen.

Der Sessionsstart am Rhein auf TikTok
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Lösungsmöglichkeiten

Alkoholverkaufsverbot

Als Lösungsansatz wird immer wieder ein Alkoholverkaufs- oder Alkoholkonsumverbot diskutiert, um die Zülpicher unattraktiv für die Masse zu machen. Das sei laut Meinung der Verantwortlichen allerdings rechtlich nicht durchsetzbar. Nach den gesetzlichen Vorgaben müsste bereits der reine Konsum von Alkohol eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen. Problem: Im Allgemeinen toleriert die Gesellschaft Alkoholkonsum Eine Beschränkung von Konsum oder Verkauf stellt einen Eingriff in die Grundrechte dar. (Anders sieht das bei einem Verbot von Glasflasche an Karneval aus.)

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Öffnen der Ringe am 11.11.

Ein weitere Vorschlag besteht darin, eine Alternativveranstaltung außerhalb des „Kwartier Latäng“ anzubieten. So sollen die Menschen gar nicht erst zur Zülpicher Straße kommen. Beispiele für Großevents auf den Ringen sind das gamescom Cityfestival oder das frühere Medienfest auf den Ringen.

Aus Sicht der Sicherheitsbehörden bestehen allerdings Bedenken neben den sowieso schon vorhandenen Ring-Problemen einen weiteren Hotspot hier zu schaffen. Die Menschen, die an Karneval in das Viertel rund um die Zülpicher Straße strömen, wollen mit günstigem Alk im öffentlichen Raum feiern, laut Analyse der Stadt. Kein privater Investor hat nach eigenen Angaben bisher für so eine Günstig-Party auf den Ringen gemeldet. Probleme seien die hohen Kosten in Kombination mit einer nicht erzielbaren Refinanzierung.

Die Zülpicher als Privatparty

Von Teilen der Gastronomen im „Kwartier Latäng“ haben bereits vor dem 11.11. vorgeschlagen, die Zülpicher als private Partyzone einzurichten. Vorteile: Im Rahmen einer privaten Veranstaltung könnte der Veranstalter den Zugang ins Viertel und vor Ort sehr wirksam beschränken.

Dabei gibt es zwei Probleme: ALLE Gastronom*innen müssten mitmachen, ansonsten wäre es ein Eingriff in die Grundrechte. Anwohnende müssen jederzeit Zugang zu ihrem Zuhause habe.

Festival auf dem Grüngürtel

Aus den Kreisen der Gastronomie kam ebenfalls der Vorschlag, zu einem Festival im Grüngürtel. Vorteil: die Lage direkt neben der Zülpicher Straße. Eine
„umsonst und draußen“ Veranstaltung auf diesem Gebiet könnte funktionieren, so das erste Fazit der Stadt. Bedingung sei allerdings, dass es ausreichenden Schutz für die Wiesenfläche gibt.

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zuerst veröffentlicht am 25. November 2023

Titelbild – Kollage: Screenshots TikTok; KRiemer/pixabay via canva.com

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