Von STEPHANIE KAYSER
Köln – Dieser Sommer ist laufintensiv. Zumindest für die Menschen, die draußen in Köln unterwegs sind. Egal wo du unter freiem Himmel bist, du wirst irgendwann woanders hingeschickt. Ein abendlicher Irrlauf durch die Stadt, vor allem am Wochenende…
Der Sommer in Köln kommt spät, dafür richtig. Von Grau in Grau auf gut 25 Grad und das in 24 Stunden. Eine Million Menschen am Rhein, die (fast) alle wieder Dolce Vita genießen wollen. Nicht mehr nur Spaziergehen, auch mal in der lauen Sommernacht chillen. Und das ist jetzt ein Problem.
Die vergangenen zwei Wochenenden sind Polizei und Ordnungsamt mit großer Stärke unterwegs. (Die Ordnungshüte*:innen sind nach einem Jahr Lock-Downam Überstunden-Limit).
Bilder einer Sommernacht
Das Comeback nach dem Lock-Down
Köln im lauen Sommernächte-Glück: Rund um den Brüsseler Platz, Stadtgarten und Aachener Weiher/Grüngürtel kommt es an den vergangenen Wochenenden immer wieder zu Meetings & Greetings von Tausenden Menschen. Reminder: Am Brüsseler Platz gibt es eh seit Jahren die Probleme zwischen nachts Draußen-Chillenden und Anwohner*innen.
Zum Teil ziehen sich die Ordnungshüter*innen zurück mangels Eingriffsmöglichkeiten, zum Teil räumen sie die Ansammlungen und schicken die Leute woanders hin.
Der Brüsseler wird geräumt
Der Freitagabend am Brüsseler Platz. Wegen des “Verweil-Verbots” ist der Platz leer bis auf die zwei Mitarbeiter des Ordnungsamts. Die Straßen rund um den Brüsseler Platz sind dafür um so voller mit Menschen. So voll sogar, dass kein Auto durchkommt. Die Tische der Lokale sind voll besetzt.
Die Polizei rückt gegen 23 Uhr an – “Infektionsschutzgesetz” – schickt die Leute Richtung Venloer Straße und Richtung Moltkestraße weg. Von der Moltkestraße ist es nicht weit bis zum Aachener Weiher, Grüngürtel. Laufen durch den Sommer in Köln.
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booking.comEskalation am Freitagabend
Am Grüngürtel hinter dem Aachener Weiher geht auf dem Hügel mit XL-Box derweil ein Spontan-Party ab. Darauf haben alle Hunderte mehr als ein Jahr lang gewartet. Irgendwie verständlich, irgendwie aber doch ganz schön eng alles. Polizei und Ordnungsamt rücken an.
Vollpfeifen schmeißen aus dem Dunklen Glasflaschen, drei Ordnungshüter werden verletzt. Kurz nach Mitternacht wird alles geräumt. Voll entnervend für alle. Das Belgische Viertel ist bis in den frühen Morgen von hunderten Menschen bevölkert. Die Hauseingänge, Bürgersteige, Kreisverkehr, die Straße. Im Park gibt es wenigstens Büsche.
Samstag dann dasselbe Spielchen von vorne. Brüsseler Platz gesperrt, Straßen voll. Polizei rückt im Bereich Aachener Weiher/Grüngürtel an, leuchtet den Park aus. Viele halten das erstmal für Teil der Beleuchtung. Die friedlich Chillenden sind voll genervt (“heute war doch gar Nix”).
Polizei als Entertainment
Für viele ist der Aufmarsch der Beamt*innen, die XL-Strahler auf den Wagen, die Leuchtmasten auch Teil der Unterhaltung. Nach Monaten der Ausgangsperre endlich wieder ein bisschen Programm. Die Stimmung unter den Tausenden scheint trotz des ein oder anderen Gläschens extrem friedlich. Keine:r scheint Bock auf den üblichen Alk-Stress zu haben.
Ein Alkoholverbot gibt es übrigens schon seit Monaten. Aber irgendwie hatte das wohl keiner mitbekommen. NEU IST: Es gibt ab sofort in den Draußen-Steh-Plätzen wie Brüsseler Platz, Stadtgarten, Schaafenstraße und Zülpicher ein Alkohol-Verkaufsverbot ab 22 Uhr. Die guten Tage für Pfandsammelnde sind vorbei. Verweil-Verbot sowieso.
Wo können die Menschen also hin?
Eine Idee. Kann man nicht einfach ein paar Toilettenwagen im Grüngürtel aufstellen (endlich mal wieder eine Verdienstmöglichkeit für Toilettenwagen-Vermietende), ein paar Securitys engagieren (auch die freuen sich nach einem Jahr ohne Veranstaltungen). Dazu die Auflagen Musik “nur auf Zimmerlautstärke” (oder von mir aus nur Gitarren- und Geigen-Spieler*innen) und ein bisschen Abstand.
Dann könnten alle raus, aber es bliebe halbwegs gesittet. Bei dem Wetter bleibt doch (fast) keine:r zuhause. Schont die Kapazitäten der Ordnungshüter:innen, lässt den Menschen Freiheiten und vor allem Platz. Dann hat das Spaziergehen mal ein Ende. Angebote statt Verbote.
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Quelle: vor Ort, Stadt Köln, Kölner Tagespresse
Genau richtig. Platz schaffen, statt Plätze sperren!!! Das wird sonst ne never-ending-story. Grüße aus Ehrenfeld
DITO!!! Genau das meine ich auch.
Gestern am Brüsseler weggeschickt worden, dann standen wir auf der Venloer auf der Straße. Macht Sinn? Mir tun Ordnungsamt und Polizei leit. Die müssen das ja durchsetzen, was sich die Herren und Damen “schlaues” überlegt haben….!!!
…allerdings. Das habe ich auch schon öfters gedacht. Die können ja im Prinzip Nix dafür, kriegen aber alles ab.
Lasst die Leute feiern…! 😉
Auf jeden Fall auch mal Angebote schaffen, nicht nur noch mehr Verbote…