Von MATTHIAS DÜLKS
Köln – Keinen Plan von gar Nichts – und wie die Leute hier sprechen, verstehst du auch (noch) nicht. Dabei kommt der Karneval JETZT jetzt in die heiße Phase. Hier kommt Hilfe: Mit diesen 10 Wörtern schaffst du es bis Aschermittwoch…
KÖLSCH
Foto: rcphotostock via canva.com
- ein alkoholisches Getränk in Köln. Unser Bier. Grundnahrungsmittel über Karneval quasi. Getrunken wird es aus der “Stange” (langes, schmale Glas) oder aus der Flasche. Wenn du in der Kneipe stehst und jemand nebenan einen “Kranz” bestellt hat, wird dir häufig auch ein Glas angeboten. Ein Kranz ist ein Servier-Tablett für Kölsch. Trink einen mit, beim nächsten Mal kannst du ja einen spendieren, wenn du willst und kannst. Kölsch ist gesellig.
- die Sprache in Köln. KEIN DIALEKT, sondern unsere Sprache. Mit zwei Wörtern kannst du immer reagieren, auch wenn du gar Nix verstanden hast: “ääääääh näääääh”. “Äh näh” steht mit verschiedener Betonung wahlwesie für Erstaunen, Empörung, Freude & Co.
ALAAF
Foto: Festkomitee Kölner Karneval
Der Schlachtruf für von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch. Wenn einer ruft, schreien alle mit. Normalerweise ruft einer “Kölle” und dann schreien alle anderen “alaaf”. Alaaf kommt aus dem Kölnischen (“al aff = alles ab) und bedeutet also “Köln über allem, Köln vor allen anderen”.
In der Regel wird bei den Ausrufen nicht nur Köln gefeiert, sondern auch z. B. der Dieter, also “Dieter alaaf” oder ein Karnevalsverein, also z. B. “Rote Funken alaaf”. Es gibt meistens drei Alaaf-Rufe hintereinander. Beim Alaaf rufen wird der Arm diagonal von links unten nach rechts rechts oben geschwungen, wie bei einem überdimensionalem Winke-Winke. .
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Booking.comKAMELLE
Foto: Festkomitee Kölner Karneval
Mittlerweile ein Oberbegriff für die Süßigkeiten, die an Rosenmontag geschmissen werden, streng genommen bedeutet es eigentlich nur Bonbons. An Rosenmontag ziehen 10.000 Menschen aus Kölner Karnevalsgesellschaften durch die Stadt in einer Parade, am Straßenrand stehen etwa eine Million Menschen. Die an der Straße rufen “Kamelle” oder “Strüssjer” (Blumen-Sträußchen) und die vom Zug aus schmeißen, was die Arme hergeben.
Die “Kamelle” von heute sind häufig Schokoladen-Tafeln, Schoko-Riegel, Pralinen-Packungen und mehr. Achtung (kein Spaß): An Rosenmontag können Sonnenbrille und eine Kopfbedeckung Schmerzen ersparen (wenn eine Schachtel mit viel Schmackes geflogen kommt, ist das AUA.).
NUBBEL
Foto: Superbass / CC-BY-SA-3.0 via Wikimedia Commons
Der Nubbel ist die praktischste Erfindung des Karnevals. Egal was passiert, egal was und mit wem du über die tollen Tage machst – der Nubbel ist schuld! Über jeden guten kölschen Kneipe hängt eine Strohpuppe oder eine Stoff-Figur, der Sündenbock, der “Nubbel”.
Wenn die ganze Feierei an Karnevalsdienstag abends dem Ende zu geht, wird der Nubbel im Dunklen angesteckt und brennt (und mit ihm die ganzen Sünden). Dazu gibt es in der Regel eine Predigt und viel Wehklagen. An Aschermittwoch ist bekanntermaßen alles vorbei.
BÜTZEN, BÜTZJER
Kölle ist bekanntermaßen ein Gefühl. Eine der Ausdrucksformen ist das Bützen, das Küsschen geben oder das Bützjer, das Küsschen. Was viele von auswärts nicht verstehen: Ein Bützjer ist immer freundschaftlich gemeint, ein Zeichen von karnevalistischem Frohsinn. KEIN Zeichen von Anmache oder sexuellen Interesse. Gebützt wird mit GESCHLOSSENEN Lippen.
FASTELOVEND
Genau wegen “Fastelovend” bist du aktuell in Kölle unterwegs. Fastelovend ist ein anderer Begriff für Karneval. Es setzt sich aus den Wörtern “fasten” und “Abend” zusammen. An Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei und die Fastenzeit beginnt.
Weiberfastnacht heißt in Köln alternativ auch Wieverfastelovend.
ZOCH
Foto: Festkomitee Kölner Karneval
Zoch ist kölsch für Zug: Damit ist aktuell nicht die Deutsche Bahn, sondern der Rosenmontagszug gemeint. Wenn jemand ruft “d’r Zoch kütt”, also der Zug kommt, bedeutet das, dass sich der Rosenmontagszug nähert. Das wird auf den Kölner Straßen mit lautem Jubel quittiert.
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ELF
Das Wort ist zwar hochdeutsch, aber die Elf ist im Kölner Karneval und in Köln nicht wegzudenken. Am 11.11. findet um 11.11 Uhr die Sessionseröffnung statt, bei einer Karnevalssitzung gibt es einen Elferrat und Köln hat 11 Tränen im Stadtwappen.
Für die Bedeutung der “11” in Köln gibt es mehrere Erklärungen: 1. Die 11 Tränen im Stadtwappen stehen für die 11.000 Jungfrauen, die Kölns Stadtpatronin St. Ursula nach Köln begleiteten und starben. 2. Die Elf steht für die Gleichheit aller Jecken – die kleinste Zahl eins steht neben ihrem gleichen Wert, der Eins. Die Botschaft der Französischen Revolution: Egalité, Legalité, Fratternité = Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. 4. Andere interpretieren die “11” als Überspitzung der 10 Gebote. Die 11 wird hier als Zahl der Sünde gesehen.
VEEDEL
Was dem Berliner oder Hamburger sein Kiez, ist dem Kölner sein Veedel – sein Stadtviertel. Das schönste Lied übers Zusammenhalten und Leben im “Veedel” kommt von den Bläck Fööss (siehe unten. Eine der Köln-Hymnen überhaupt. Hier kriegt jeder Kölsch fast automatisch Pipi in die Augen, weil es so ans Herz geht. Köln ist ein Gefühl, nicht vergessen.
Viele Kölschen feiern Karneval im Veedel, ohne auswärtige Karnevalstouristen – gerne in ihrer Veedelskneipe. Wenn dich also jemand fragt, ob du mit im Veedel feierst, sag einfach: “ja”.
SCHUNKELN
Nicht erschrecken – es könnte sein, dass ein paar Takte eines Liedes ertönen und plötzlich hakt sich links und rechts eine fremde Person bei dir ein. Du musst nicht wissen, wer das ist und wie die Leute heißen: Was jetzt passiert, heißt Schunkeln.
Zum Takt der Musik bewegt sich die Masse mehr oder weniger rhythmisch hin und her. In der Regel sind alle dabei mit, spätestens beim Refrain. Lass dich drauf ein und fühl die Liebe. Dat is Fastelovend op kölsch. Das ist Karneval in Köln. ALAAF!
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Einmal Köln-Bonn, bitte
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