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AUSFLUGTIPP WAHNER HEIDE – Da will man doch glatt MEER fürs Holland-Feeling

Von ANNA DA SILVA

Köln – Ein Hauch von Meersalz in der Luft ist quasi das Einzige, was zum richtigen Holland-Feeling fehlt. Lange Sandpfade, Heidekräuter, Stille: Die Dünen sehen zwar aus wie Nordsee, liegen aber direkt hinter Köln-Porz.

Ganz ehrlich: Der Weg LOHNT sich (egal aus welcher Kölner Ecke du kommst). Wenn du mal durchatmen willst, mal eine Verschnaufpause von Großstadt-Auspuffen und Taubenscheiße brauchst, gönn dir die Wahner Heide.  Du kannst auch dein Fahrrad mitnehmen.

Ruhe am Rand von Köln

Mehr als 700 Tier- und Pflanzenarten

Das Erste, was dort auffällt: Es ist so still. Und es sieht alles unberührt aus. In der Wahner Heide, das zweitgrößte Naturschutzgebiet von NRW, sind mehr als 700 bedrohte Tier- und Pflanzenarten zuhause. Der friedliche Schein trügt. Rechts und links der Wegen stehen Signalschilder: „ROTE ZONE! Extreme Munitionsbelastung! Absolutes Betreuungsverbot!“

Knapp 200 Jahre Militär-Vergangenheit liegen hinter der Wahner Heide. Aber genau der Missbrauch als Truppenübungsplatz hat (trotz viel Zerstörung) das Natur-Paradies gesichert. Denn geballert und zerstört wurde nur auf einem Teil der Heide. 

Wegen dieses Exklusivvertrags mussten Immobilien-Groß-Investoren & Co. aber dem Rest des Naturschutzgebiets fern bleiben. Die Schäden waren trotzdem immens. Durch den Bau des Flughafens in ein Naturschutzgebiets starben in den 50er, 60er Jahren zum Beispiel die Birkhühner aus.

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Erst die Alliierten, jetzt die Bundeswehr

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren erst englische und US-amerikanische Armee in Wahn stationiert. 1950 übernahmen die Belgier*innen. Seit derem Abzug 2004 nutzt die Bundeswehr unregelmäßig die Heide zu Übungszwecken. Dann wird gesperrt, ansonsten nicht. 

Die Tiere holen sich ihr Land zurück. Mittlerweile kann man an der Panzerwaschanlage der still gelegten Kaserne Camp Altenrath Molche und Frösche baden sehen.

Die Wahner Heide ist 47 Quadratkilometer schön und groß. Wo du anfängst, hängt davon ab, was du magst, zum Beispiel:

Landkarte Wahner Heide
Quelle: https://www.openstreetmap.org/copyright

TIPP 1: Freiheit pur mit Fluss

agger wahner heide
Hier holt sich die Agger ihre Freiheit zurück
Foto: Getty Images/Nisarg Brahmbhatt über Canva.com

Ein freier Fluss ohne Ufer-Beschränkungen, Auwald und Weiden? Dann könntest du eine Tour an der Agger machen. In der Heide erlangt die Agger ihre Freiheit zurück und sorgt für grüne Ufer und viel Leben. Märchenhafte Optik. Bei dieser Heide-Tour geht’s in Lohmar los.

Anfahrt ab Köln Hbf: ca. 60 Minuten
  • ab Bahnhof Siegburg/Bonn weiter mit dem Bus 555,556,557 Richtung Rösrath bis Troisdorf Hbf
  • Weiter mit Bus 555, 556 oder 557 bis “Steinhöferweg” (Lohmar).
  • Dann ca. neun Minuten zu Fuß bis „Zur alten Fähre“ (Brückenstraße) an die Agger 

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Tipp 2: Ohne Ende Erika

Wahner Heide Fliegenberg
Oh Erika
Foto: Getty Images/Horst Gerlach über Canva.com

Lateinisch Calluna vulgaris, im Volksmund Erika, Heidekraut oder Besenheide. Erika wurde 2019 Blume des Jahres. Wenn dir ein Meer an Erikas gefällt, dann solltest du auf den Fliegenberg (134 Meter hoch). Vor allem zur Blüte im August der Wahnsinn.  Und natürlich gibt es da noch viel mehr zu sehen als Erika. Zum Beispiel den schönen Panorma-Blick vom Telegraphen-Berg (auch 134 Meter) nebenan. Aber das siehst du dann. Bei dieser Heide-Tour geht’s in Troisdorf los.

Dauer ab Köln Hbf: ca. 45 Minuten

Vorab: Die Bushaltestelle liegt direkt am Auto-Parkplatz. 50 Meter zu Fuß und dann bist du mittendrin

  • ab Troisdorf Bf. mit dem Bus 506 (Richtung Lohmar Schulzentrum) bis Haltestelle Fliegenberg (13 Haltestellen)

Mehr Infos & Tipps

>>> 10 RUND-WANDERWEGE AB 3,6 KILOMETER

  • www.wahnerheide.net Viel Insider:innen-Wissen und zehn Rund-Wanderwege von 3,6 bis 10,7 Kilometer (inklusive Tipps zur Anfahrt) gibt es beim “Bündnis Heideterrasse”, einem Verein, der sich für die Wahner Heide engagiert. 
  • www.wahnerheide-koenigsforst.de Ein Zusammenschluss von Kommunen, Vereinen, Umweltverbänden, Behörden und dem Flughafen KölnBonn. Ziel: Schutz der Heide. In vier Besucherzentren, sogenannte Portale kann man sich über die Wahner Heide und den Königsforst informieren und in die Natur starten.

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Quellen: Eigene Recherche; NRW Tourismus; Wahnerheide.net; Wahnerheide-koelnigsforst.de; Stadt Köln; Stadt Troisdorf;

Titelfotos: Horst Gerlach/Getty Images via canva. com

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