Hier wird Jens Söring 2019 aus den USA nach Deutschland abgeschoben (Foto: ICE ERO)
Von STEPHANIE KAYSER
Köln – Sein Schicksal machte weltweit Schlagzeilen. Als 19-jähriger wurde Jens Söring (57) in den USA wegen Doppelmords zu zweimal lebenslänglich verurteilt. 33 Jahre saß der Bonner Diplomatensohn im US-Knast. 2019 wurde er auf Bewährung frei gelassen und abgeschoben. Jetzt stellt er sich den Fragen in Köln.
Am 3., 4. und 5. März erzählt Jens Söring bei der “Wine & Crime”-Reihe im Consilium in der Altstadt aus seinem Knast-Alltag: “Es war die reine Hölle. Bis zur letzten Minute.”. Bis heute beteuert er seine Unschuld. Nach seiner Abschiebung nach Deutschland hatte es Kritik gegeben, wie Medien und selbst Politiker den verurteilten Doppelmörder gefeiert hatten.
Live-Auftritte in Köln
“Ich will, dass die Menschen mich in Person kennenlernen, damit sie — wenn sie Vorbehalte haben — mir Fragen stellen können. Ich habe keine Angst vor Fragen. Ich will mein Gesicht zurück. Und das bekomme ich nur, wenn ich mich den Fragen stelle.”
Söring selbst sieht seine Auftritte als Teil seiner Rehabilitation: “Wenn Menschen mich nur aus den Medien kennen, dann gibt es bei 50 Prozent Mitgefühl und bei 50 Prozent Misstrauen oder Ablehnung. Aber wenn Menschen mich in Person erleben, ist es immer positiv.”
Dieser Fall macht weltweit Schlagzeilen
Rückblick. Der Bonner Diplomatensohn wird in Bangkok geboren, wächst in den USA auf. An der Uni Virginia verliebt sich der Computernerd in die zwei Jahre ältere Studentin Elizabeth Haysom. Als deren Eltern im März 1985 bestialisch ermordet aufgefunden werden, gerät der damals 19-Jährige ins Visier der Fahnder. Die Eltern haben scheinbar zuvor mit ihrem Mörder gegessen.
Das junge Paar flüchtete ab Oktober 1985 monatelang durch Europa und Asien, lebt von Betrügereien und Gelegenheitsjobs. Im April 1986 werden sie in London beim Scheckbetrug erwischt und in die USA abgeschoben.
Elizabeth Haysom beschuldigt in ihrem Prozess 1987 Jens Söring des Mordes und bekannt sich selbst der Anstiftung zum Mord für schuldig. Sie wird zu 90 Jahren Haft verurteilt. Im Polizei-Verhör gesteht Jens Söring die Tat, ab dem Prozess beteuert er seine Unschuld. Er wird zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt.
Im Ende 2019 wird auf auf Bewährung freigelassen und nach Deutschland abgeschoben. Eine Begnadigung hatte Gouverneur Ralph Northam abgelehnt. Jens Söring arbeitet heute als Speaker, Resilienz-Coach und Autor.
Wer bei Lesung und Diskussionsrunde dabei sein möchte: ab 3., 4. und 5. März im Consilium in der Altstadt, Beginn 18 Uhr (“Wine & Crime”-Reihe) – hier gibt es Infos
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