Von MIRKO HERING
Köln – Bevor hier jemand meckert: “FASCHING” sagt man in Köln nicht. Menschen am Rhein sagen Fastelovend, Fasteleer oder Karneval. Aber: entspann dich. Jeder Jeck und jede Jeckin sind anders. Du kannst auch weiter Fasching sagen. Nach dem 10. Kölsch hört es sich eh wie “Faaaaaahschelovend” an. Und dann bist du schon da…
Neu in Köln: Alles, was du wissen musst!
Warum JETZT, fragst du dich. Wenn du wirklich ganz neu in Köln bist, von Tuten und Blasen keine Ahnung hast, dann wollen wir natürlich, dass du dich so wohl wie möglich fühlst. Dazu gehört eine gute Vorbereitung. Weil die natürlich nicht unter Druck, sondern easy-peasy laufen soll, geht’s entspannt JETZT los.
Hier deine ersten 10 wichtigen Wörter für dein erstes Mal in Köln.
ALAAF
An diesem Wort kommst du im Karneval nicht vorbei. Du kannst es im Prinzip von morgens bis abends durchrufen. Mit Alaaf lässt du jemanden hoch leben. In der Regel Köln („Kölle alaaf“), das geht auch bei Karnevalsprinzen („Prinz Hubert alaaf“) oder mit deiner Katze („Muschi alaaf“).
Kölle Alaaf geht auf Coellen al af zurück, was soviel wie „Köln über alles“ bedeutet. Früher ein Trinkspruch, dann ein Hochruf auf die Stadt. Spätestens seit Anfang des 18. Jahrhunderts auch im Karneval.
Zum Alaaf wird der Arm gehoben. GANZ WICHTIG: geöffnete Handflächen und KEINE vertikale Bewegung, sondern diagonal von unten nach oben.
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booking.comBÜTT
Die Kanzel der Karnevalsredner. Früher bestand die oft aus einem alten, leeren Fass. Und der rheinische Begriff für Fass ist Bütt. Auch wenn die meisten Karnevalsredner:innen heute frei sprechen, d. h. nicht von einer Kanzel herab, werden sie immer noch „Büttenredner*innen“ genannt.
BÜTZJE, BÜTZJER
Achtung, von Auswärtigen oft überbewertet: Ein Bützje ist ein völlig unverfängliches Küsschen – in der Regel auf die Wange, seltener auf den Mund (gespitzte Lippen).
Es hat nix mit Dirty Flirty zu tun, vielmehr ist es ein Zeichen einer Form von Anerkennung. Weil jemand so toll verkleidet ist, oder so schön mitsingt, oder weil man einen Orden bekommen hat. Streng übersetzt bedeutet „bützen“ “aneinander stoßen”.
DREIGESTIRN, KÖLNER DREIGESTIRN
Prinz, Bauer und Jungfrau bilden das Kölner Dreigestirn. Jedes Jahr werden drei neue Männer aus Karnevalsvereinen in die Ämter gewählt. Am 11.11. werden die Drei dem jecken Volk präsentiert. An dem Tag wird offiziell die Karnevalssession eröffnet, vor Zehntausenden in der Altstadt.
Anfang Januar wird das Trifolium feierlich proklamiert: Vor 1300 handverlesenen Kölnerinnen der feinen Karnevalsgesellschaft überreicht ihnen Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Insignien der Macht. Die hält nur bis Aschermittwoch. Dann ist alles vorbei.
FASTELOVEND, FASTELEER
…sind kölsche Synonyme für Karneval (ital. carne vale: Fleisch, lebe wohl). Fastelovend bedeutet Fastenabend, also der letzte Abend vor Beginn der Fastenzeit. Die geht bekanntermaßen Aschermittwoch los. Weil ein Abend Köln nicht reicht, wurden die Feierlichkeiten von der einen Fastnacht auf sechs Tage ausgedehnt (von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag).
JECK, JECKIN
Aus dem eingebildeten Gecken des Mittelalters wurde in Köln der Jeck, ein Karnevalsnarr. Das „G“ wurde zum Jecke sind Menschen, die gerne Karneval feiern. Egal, wo und wie, wild oder organisiert, im Verein oder allein.
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KAMELLE
Kamelle ist das kölsche Wort für Bonbon (von frz. „caramel“). An Rosenmontag ist Kamelle der Schlachtruf am Rand des Rosenmontagszug. Um so lauter und um so öfter man KAMELLE ruft, um so mehr Zeug wird geschmissen (funktioniert vor allem mit Kindern). Tatsächlich werden Rosenmontag aber kaum noch Bonbons geschmissen, dafür kleine Spielzeuge, Pralinenschachteln, Strüßjer (Blumensträußen).
Wichtigster Tipp für Rosenmontag: Tu dir was vor die Augen und etwas auf den Kopf. Eine spitze Toffifee-Packung kann ganz schön aua sein.
Die Kamelle werden von den Teilnehmer:innen selbst bezahlt. Zu Fuß kostet der Spaß um die 500 Euro (nach oben offen), auf dem Wagen um die 2000 Euro (noch mehr offen nach oben).
NUBBEL
Die praktischste Erfindung des Kölner Karnevals. Du kannst machen, was du willst – und du bist niemals schuld. Schuld ist IMMER der Nubbel. Die Strohpuppe hängt ab Weiberfastnacht über vielen Kneipentüren.
Ob Auswärtsspiel, Sufferitis oder Handy-Verlust: Der Nubbel wird Veilchendienstag um Mitternacht dafür büßen. Dann wird er nämlich verbrannt, inklusive Grabrede und Wehklagen. Ähnelt dem Sündenablass der katholischen Kirche.
SCHUNKELN
Ob mit oder ohne Deo – wenn geschunkelt wird, wird geschunkelt. Bei 45 Grad in der schweißnassen, überfüllten Eckkneipe genauso wie im feinen Smoking auf einer Karnevalssitzung oder am Zochrand bei Minus 5 Grad: Sobald bestimmte Lieder ertönen, spürt man von rechts und links ein Häkchen. Du musst im Prinzip gar nix machen, einfach halbwegs rhythmisch nach links und rechts. Geht im Sitzen und im Stehen.
ZOCH
Kurzform für Zug, steht in Köln für den Rosenmontagszug. Der wird traditionell von einem Schild angeführt auf dem steht „D’r Zoch kütt“ (der Zug kommt).
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