Von STEPHANIE KAYSER und Adriano Pesce (Fotos)
Nürburgring – Was für ein Auftakt in die Festival-Saison 2023: Mit dem besten Wetter aller Zeiten endete jetzt “Rock am Ring” in der Eifel. Mehr als 70.000 Fans, 72 Bands und blauer Himmel satt. Die Bilanz.
- Fans & Stimmung
- Künstler & Programm
- Special: das Wetter
- Verpflegung vor Or & Preise
- Sportlicher Nebeneffekt
- Live-Übertragung
- Vorverkauf für 2024
Fans und Stimmung
Wenn die Grüne Hölle himmlisch ist! Mehr als 70.000 Menschen feiern drei Tage lang unter freiem Himmel am Nürburgring. Rock am Ring ist eines der wenigen Festivals, wo Generationen zusammen treffen: vom Rock-Fan der ersten Stunde (das Festival gibt es seit 1985) bis zum Hip-Hop-Fan der Generation Z, von 18 Jahren bis Ü60.
Diese Mischung sorgt für eine einzigartige und vor allem friedliche Festival-Atmosphäre. Polizei und Security danken den Fans ausdrücklich für den respektvollen Umgang miteinander. Die Zahl der Einsätze bleibt angesichts der Masse an Menschen im sehr überschaubaren Bereich.
P. S. Das “Früher war’s viel besser” hört und liest man (vor allem) bei den Leuten auf Social Media, die NICHT vor Ort waren. Wie heißt es schon im Kölschen Grundgesetz: Nix bliev so, wie et wor.
Künstler & Programm
Die Krönung kommt am Schluss: Die Toten Hosen beenden in diesem Jahr das legendäre Open-Air in der Eifel. Absolute Gänsehaut-Momente und Glücksgefühle. Zehntausende singen quasi jede Zeile mit.
Als Campino den Rechts-Ruck in Deutschland anspricht, kontert die Masse ungefragt in XXL-Lautstärke mit “Nazis raus”. “Es tut gut, wenn man merkt, dass man nicht alleine ist”, sagte die Punk-Legende augenscheinlich bewegt. Dieser Auftritt ist offensichtlich auch für die Band etwas Besonderes.
Das merkt man auch bei Shooting-Star Apache 207. Der Musiker gehört zur neuen Rap & Hip-Hop-Fraktion beim Open-Air. “Es gibt Festivals, da ist man eifersüchtig auf die Fans. Der ganze Vibe, die Stimmung ist hier so geil”, sagt Apache 207 bei seinem Gig.
Das Musik-Programm ist in diesem Jahr so breit gefasst wie noch nie: Generation Rock trifft auf Generation Rap. Foo Fighters, Limp Bizkit, Papa Roach & Co. auf einem Open-Air mit Kontra K, Apache 207, K.I.Z und anderen Rappern. Im Vorfeld hatten Festival-Gänger das Line-Up deswegen kritisiert. Auf dem Festival hört man davon dann nichts (mehr), zumindest nicht laut.
Die Frauen-Anteil auf der Bühne ist übrigens so hoch wie noch nie: Ein Drittel aller Acts ist weiblich.
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Special: Das Wetter
Die Eifel zeigt sich über die Festival-Tage von ihrer schönsten Seite: blauer Himmel und Sonne satt. Urlaubsfeeling total auf dem Festival, was zu sonnigen Gemütern führt. Traditionell war bisher mindestens ein Tag bei Rock am Ring richtig nass – oder es war alles sowieso wettermäßig Grau in Grau. P. S. Die Nächte in der Eifel sind auch bei Super-Sonnentagen frisch (zwischen 2 und 6 Grad).
Verpflegung vor Ort & Preise
Eine Sache vorneweg: Festivals sind in der Regel nicht für preisgünstige, schmackhafte Verpflegung Küche bekannt. Auch Rock am Ring nicht.
Auf dem Festival-Gelände gibt es diverse kostenlose Wasser-Stationen, an denen man seine Flaschen auffüllen kann. Wer sich selbst verpflegt, kann sich hier bei einem großen Discounter bis 4 Uhr morgens auf dem Festival-Gelände eindecken. DJ und Party vor Ort inklusive.
Daneben gibt Dutzende Fressbuden und Getränkestände. Auszüge aus der Preisliste: Ein Cocktail kostet 9,90 Euro, eine normal große Tüte Pommes 5,90 Euro, ein Cheeseburger 8,90 Euro, Döner für 8,50 Euro, Türkische Pizza mit Fleisch 11 Euro, eine Box gebratener Reis mit ein bisschen Gemüse für 8,50 Euro. Das Wasser (0,3 l) gibt es für 3 Euro, die Cola (0,5 l) für 6,50 Euro.
Die Preise für Festival-Karte mit Camping gehen in diesem Jahr bei zusammen 300 Euro los, Tagestickets gibt es für 99 Euro.
Der sportliche Nebeneffekt
Wer bei Festivals automatisch an Fast Food, intensiven Alkohol-Konsum und wenig Schlaf denkt, vergisst den gesunden Aspekt des Ganzen. Neben dem ganzen Tag an der guten Eifel-Luft sorgen die Entfernungen auf dem Nürburgring ganz nebenbei für einen sportlichen Nebeneffekt. Wir sind an drei Tagen 48.000 Schritte gelaufen.
Die Masse in Bewegung: Walking-Training mal anders
Die Live-Übertragung
Aller Anfang ist bekanntlich schwer: RTL+ hat in diesem Jahr das erste Mal bei Rock am Ring gestreamt. Ein paar Dinge sind offensichtlich noch optimierungsbedürftig, wie die Diskussion in den Sozialen Medien Medien zeigt. Was da vor allem kritisiert wird:
- Statt zwischen den Auftritten das Streaming mit aktuellem Blick aufs Festivalgelände weiterlaufen zu lassen, wird eine sterile Ankündigung auf die nächste Band gezeigt. Maximaler Abtörner für die Stimmung daheim auf der Couch.
- Vorab wird nicht klar kommuniziert, welche Künstlerinnen und Künstler aus Lizenzgründen NICHT gezeigt werden können, wie zum Beispiel Apache 207. Wer für den vor dem Stream sitzt, erfährt erst zu Konzertbeginn, dass nichts gezeigt wird.
- Phasenweise gibt es extreme Probleme bei der Bild-Stabilität.
- Der Schnitt im Live-Stream ist häufig extrem schnell, wie zum Beispiel bei den Toten Hosen. Statt einen Moment mal 10 Sekunden auszukosten, wird im zwei bis drei Sekunden Takt weitergeschaltet. Da kommt wenig rüber.
So geht’s 2024 weiter
Das nächste Rock am Ring findet vom 7. bis 9. Juni 2024 statt. Der Vorverkauf hat gerade begonnen. (Hier geht’s zu den Tickets.) Der Ticketpreis sinkt 2024 wieder, drei Tage Festival gibt es dann für 30 Euro weniger, für 199 Euro statt 229 Euro. Gerade die Camping-Tickets mit Komfort (von W-Lan bis Luxus-Zelt) sind schnell weg.
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