Von STEPHANIE KAYSER
Köln – Die Durststrecke hat ein Ende. Großes Fernsehen ist zurück in Köln. Mehr als 300 Meter Roter Teppich, hunderte Stars. Dieser Deutsche Fernsehpreis in Köln war preisverdächtig. Auch weil er so politisch wie nie war.
Natürlich gehören aufregende Kleider zu einer Fernsehgala, neue Pärchen und frisch Getrennte (wie Oliver Pocher, übrigens begleitet von Luke Mockridge). Aber dieser Deutsche Fernsehpreis bezog ganz klar Stellung. Viele Preisträgerinnen und Preisträger nutzten ihre Dankesrede für eine Botschaft.
Dank mit Botschaft
Fotos: Sat.1/Willi Weber
So wie Tim Mälzer, der mit “Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer “den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Bestes Factual Entertainment erhielt. In der Doku arbeiten junge Menschen mit Down Syndrom mit dem Profikoch unter echten Bedingungen im Restaurant.
In seiner Dankesrede platzte Starkoch Tim Mälzer der Kragen: Die Menschen, die behaupten, die jungen Menschen sei nur für die Quote vor die Kamera gekommen. “Wir machen nicht Fernsehen über sie, sondern mit ihnen”, empörte er sich. Am Ende warnte Mälzer vor der Partei, für die Inklusion Luxus sei: “Inklusion ist kein Luxus. Inklusion ist ein Menschenrecht.”
Joko Winterscheidts Attacke
Ausgerechnet “Comedy-Chaot” Joko Winterscheidt gewann den Deutschen Fernsehpreis “Beste Dokumentation”. Zusammen mit Kollege Klaas setzt er sich in seinen Shows immer wieder bei kritischen Themen ein, ob bei Flüchtlingskrise, Flüchtlingskrise oder beim Widerstand der Frauen im Iran. Mit der Klima-Dokumentation “The World’s Most Dangerous Show” gewann er in der Kategorie Beste Doku-Serie.
„Vielen Dank an die Industrie, die zu großen Teilen unseren Planeten zerstört. Vielen Dank an die Politik, die viel zu wenig handelt: Ihr habt diesen Preis möglich gemacht”, schimpfte er in seiner Dankesrede, die keine war. Seine restliche Redezeit überließ er der iranischen Aktivistin , die emotional appellierte, die Menschen im Iran nicht zu vergessen.
Kampf der Armut und Kampf für die Wahrheit
Sport-Laudator und Moderator Jörg Pilawa wies in seiner Kamerazeit immer wieder auf die Umstände zur WM in Katar hin und sprach mehrfach ein Thema an, dass ihn persönlich stark bewegt: Armut in Deutschland. Pilawa forderte auf, nicht wegzusehen. Wenn man gemeinsam die Stimme erhebe, könne man viel erreichen.
ZDF-Kriegsberichterstatter Arnd Ginzel erhielt für seine außergewöhnlichen und lebensgefährlichen Reportagen aus der Ukraine den Fernsehpreis für “Beste persönliche Leistung Information”. Zur Begründung hieß es, Ginzels Reportagen zeigten, wie schwierig und gefährlich es sei, sich in Kriegsgebieten der Wahrheit zu nähern
“Habe mich nicht hochgeschlafen”
“Sterben für Anfänger” war eine der TV-Sensationen des Jahres. In der bereiten Entertainerin und Drag Queen Olivia Jones und stern TV-Moderator Steffen Hallaschka die eigene Beerdigung vor. Extrem berührend wie teilweise makaber. Zu Recht gab’s dafür den Fernsehpreis in der Kategorie Bestes Infotainment.
Olivia Jones in ihres Dankesrede: “Ich rackere mir seit 30 Jahren fürs Fernsehen ab. Ich habe immer versucht Unterhaltung mit Haltung zu machen. Mit Tiefgang. Ich habe mich niciht hochgeschlafen – es wollte keiner.” Und da war die Fröhlichkeit zurück im Publikum.
Natürlich gehören auch zu jeder TV-Gala die “Super-Hotties”, über die dann später ausführlich in der Yellow Press berichtet wird. Kandidatin Nummer 1 war in diesem Jahr – keine Überraschung – Anna Ermakova (kam mit Mama Angela). Die Let’s Dance-Gewinnerin ist die Neu-Entdeckung im deutschen TV. Diesmal sang sie auch und hielt eine Laudation auf Deutsch.
Red-Carpet-Hottie Nummer 2 war Evelyn Burdecki. Aufregendes pinkes Kleid, Blitzlicht ohne Ende. Dass sie ihre TV-Karriere mal beim Bachelor angefangen hat, weiß keiner mehr. Der wahr gewordene Reality-Traum. Und das ist sehr anerkennend gemeint.
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