Von MIRKO HERING
Köln – Kunstwerk Straße. Neben Berlin ist Köln DER Hotspot für Street Art in Deutschland. Kunst to go. Hier die wichtigsten Begriffe zum Mitreden – und was es kostet, wenn man bei Straßenkunst erwischt wird.
TRIGGER-WARNUNG! Wenn du einmal mit dem Gucken anfängst, dauert jeder Gang doppelt so lang – mindestens. Erste Erkenntnis: Auch bei Straßenkunst, in diesem Fall Sticker Art, ist klein manchmal extra fein.
Kleb dir Kunst
Die Kunst der Straße
Das „CityLeaks Urban Art Festival“ hat Köln für Straßenkunst weltweit bekannt. Um die 60 Häuserwände, sogenannte Murals wurden beim Festival bisher zu Kunst.
DAS ABC der Straße: 9 Wörter zum Mitreden
- ADBUSTING, dt. Werbung zerschlagen, kaputt machen: Verändern von Werbeplakaten mit kritischen, häufig humorvollen Kommentaren oder Zeichnungen.
- BOMBING, dt. Bomben: das massenhafte Verbreiten des Namens der Künstler:innen. Oft schnell geschrieben oder gesprüht. “Bombing” meint dabei den Akt als auch das Ergebnis.
- HAND-STYLES dt. Schreibstil: eine spezielle, stylische Handschrift, das Markenzeichen der Graffiti Writers. Fälschlich oft für Kritzelei gehalten, oft komplexe Kalligrafie (nach jahrelanger Übung)
- MURALS, dt. Wandbilder: großflächige Werke an Häuserwänden. Oft gesprüht, aber auch mit Farbrolle gestaltet (ROLLER oder ROLLER PIECE).
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booking.com- PASTE-UP, dt. Aufgekleistertes: Aufwendige Papierwerke (Ausschnitte, Siebdruck-Plakate o. Ä.). Zuhause vorbereitet, dann angekleistert.
- PIECE, MASTERPIECE: In den 70ern nannten Graffiti Writers ihre Bilder Masterpiece, ursprünglich einfarbige Buchstaben mit Umrandung (OUTLINE). Heute steht “Piece” für ein Graffiti-Bild. “Masterpiece” für Meisterwerke.
- STENCIL dt. Schablone: Kunst mit Schablone, wie die Banane von Thomas Baumgärtel. Auf der Straße schnell gesprüht, Vorbereitungen sind aufwendig.
- STICKER, STICKER ART, dt. Aufkleber-Kunst: kostengünstiges, wirkungsvolles Medium für Street Artists. Dazu gehören weit verbreitete Aufkleber, individuell gestaltete Sticker, Form und Gestaltungsweise variieren.
- TAGS: die Signaturen der Graffiti Writers. Das Erkennungszeichen, massenhaft und schnell gesprüht.
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Los geht’s ab Köln-Bonn
Strafen für Street Art
Wichtigste Nachricht vorneweg: Street Art ist in der Regel ILLEGAL – und wird schnell teuer, wenn man erwischt wird. Es droht eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung.
Das Strafgesetzbuch greift, wenn “unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert” (§ 303 Abs. 2 des StGB) wird. Dazu zählen: Beschriften, Bemalen, Bekleben und Besprühen.
Mindeststrafe: eine Geldstrafe von fünf Euro. Maximalstrafe: eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. Noch strenger wird geurteilt, wenn öffentliche Denkmäler, religiöse Symbole, öffentliche Plätze etc. betroffen sind: Dann drohen bis zu drei Jahre Knast. Solltest du braunen Rotz sprühen, wirkt das weiter strafverschärfend.
NICHT STRAFBAR ist Street Art, wenn 1. die Veränderung des Erscheinungsbildes total unauffällig bleibt, 2. das Werk in kurzer Zeit von selbst wieder vergeht oder 3. ohne Mühe entfernt werden kann. Das Bemalen mit abwaschbarer Kreide wird beispielsweise nicht geahndet.
Neben der Geldstrafe können die Artists von den “Geschädigten” zusätzlich auf Schadenersatz verklagt werden. Im blödesten Fall verklagt eine Hausbesitzerin eine Künstlerin auf 1000 Euro Schadenersatz (Höhe der Kosten einer Fach-Reparatur) – lässt das Graffito aber trotzdem dran. Das ist erlaubt. Von der Schadensumme wird dann zumindest die Mehrwertsteuer der Reparatur abgezogen.
Übrigens: Wird bei einem Gemeinschaftswerk nur eine Person erwischt, blecht die für alles (oder verpetzt die anderen). Und dabei ist es quasi egal, ob du nur den Proviant getragen hast oder selbst am Werke warst.
Diese Hinweise wurden nach bestem Wissen recherchiert, sind aber keine rechtsverbindliche Auskunft und ersetzten keine Rechtsberatung.
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zuerst veröffentlicht am 18. Mai 2021, aktualisiert am 17. April 2023