Von STEPHANIE KAYSER
Köln – Vor den Erfolg hat der liebe Gott den Fleiß gesetzt – tatsächlich reicht aber oft schon der gesunde Menschenverstand. Egal ob fürs TV oder einen Modeljob, an einem Casting kommst du in der Regel nicht vorbei.
Wir haben eine absolute Insiderin nach ihren Tipps fürs Casting gefragt: Was sind die Tabus, was sollte man auf keinen Fall machen?! Hier sind unsere TOP 3 No-Gos.
Stephanie Wolf (43) ist die Casting-Chefin der Produktionsfirma Filmpool. Das Unternehmen produziert neben “Berlin Tag & Nacht”, “Köln 50667”, “B:Real” diverse andere bekannte Formate. Stephanie Wolf hat in gut 20 Jahren mehr als 50.000 Menschen bei Castings betreut. Sie weiß, worauf es ankommt – und wie man es sich ganz schnell verscherzt.
Foto: Filmpool
“Nur Interesse an Hauptrollen”
Der persönliche Horror der Casting-Chefin: “Selbstdarsteller, die nicht zuhören. Zu hohe Erwartungen und totale Selbstüberschätzung, weil man ‘nur Interesse an Hauptrollen‘ hat”, sagt Stephanie Wolf.
Und weiter: “Jeder hat mal klein angefangen. Spielerfahrung hilft, um eine Hauptrolle überhaupt stemmen zu können und sich ein Bild davon zu machen, was das möglicherweise überhaupt bedeutet, in Vollzeit vor der Kamera zu stehen! Das kann schon auch ein harter Job sein!”
Seit gut 20 Jahren arbeitet die Casting-Chefin fürs Fernsehen und hat in der Zeit einiges erlebt: “Ein Mann ist mal, weil er nicht länger warten wollte, in ein Casting reingeplatzt. Der Mann hat darauf bestanden, jetzt sofort gecastet zu werden und sich einfach vor die Kamera gestellt”, erzählt die Expertin.
Übrigens: Als der Mann dann irgendwann merkte, dass er “jetzt sofort” auf keinen Fall gecastet wird, hat er unter lautem Schimpfen den Raum verlassen und wollte sich – warum auch immer – beim Direktor des Hotels beschweren, in dem das Casting stattfand. Nach diesem Auftritt war die TV-Karriere beendet, bevor sie überhaupt angefangen hatte.
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Neben den Selbstdarstellern sind die “Dauer-Gestressten” genauso unbeliebt beim Casting: Hektik verbreitende, unter “Stress” stehende Menschen, die glauben, sie seien alleine auf der Welt, sind direkt raus.
“Wir sagen extra, jeder Teilnehmer muss ein bisschen Zeit mitbringen. Anschlusstermine sollten bestenfalls vermieden werden – das gilt auch später beim Dreh”, sagt Casting-Chefin Wolf. Wer beim Thema Zeit schon beim Casting negativ auffällt, könnte auch in Zukunft jeden Drehplan sprengen.
Mit Schlagseite und schwerer Zunge
“Betrunkene Menschen mögen wir genauso wenig, wie motzende, respektlose und unfreundliche Mitmenschen. Wir haben echt schon viel erlebt”, sagt Stephanie Wolf. Wie die eine Teilnehmerin, die nur noch mal eben auf Toilette will und dann nicht mehr zurückkommt.
Mit Hilfe des Hotelpersonals geht die Casting-Chefin schließlich auf die Suche: “Wir haben sie dann mit einer Flasche Sekt schlafend auf dem Toilettendeckel sitzend gefunden. Sie hatte sich scheinbar zu viel Mut antrinken wollen,” erinnert sich die Fernseh-Expertin. Die Karriere der jungen Dame war damit auch erstmal beendet.
P. S. Was beim Casting direkt ein guten Eindruck macht: Einfach pünktlich und freundlich sein, genug Zeit nach vorne und hinten mitbringen, dazu ein sauberes, gepflegtes Erscheinungsbild und natürlich nüchtern sein (mehr dazu auch hier).
P. S. 2: Wenn du es mal versuchen willst – hier geht es zur Casting-Seite von Filmpool.
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