Fotos: Werner Scheurer
Von MATTHIAS DÜLKS
Köln – Nachwuchs im Kölner Zoo: Willkommen auf der Welt, kleines Przewalski-Fohlen zur Welt. 1969 war die Pferderasse in freier Wildbahn ausgestorben. Der Kölner Zoo hatte eine weltweite Vorreiter-Rolle, was die Nachzucht und spätere Aussiedlung dieser Pferde angeht.
Im Kölner Zoo tummeln sich in diesem Jahr damit schon zwei Fohlen auf der Anlage – erst im März war hier ein Jungtier zur Welt gekommen. Die Herde umfasst nun insgesamt sieben Tiere. Mutter ist die siebenjährige „Luna“. Sie hat bereits einmal ein Fohlen groß gezogen. Der Vater ist „Vandan“, der seit drei Jahren im Rahmen des Europäischen Erhaltungsprogramms (EEP) als Zuchthengst in Köln lebt.
“Stark gefährdet” in der Natur
Die kraftvollen Przewalskipferde sind auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion als „endangered“ (stark gefährdet) gelistet. Zoos sind schon lange für den Erhalt dieser Wildpferdeart aktiv. Voran gingen die Biologen des Kölner Zoos, die Pionierarbeit als „Artenretter“ leisteten.
Fotos: Werner Scheurer
Mehr als 30 Jahre managten sie das Erhaltungsprogramm für die Przewalskipferde. Sie koordinierten u.a., dass neue Bestände im riesigen Reservat Hortobagy in der ungarischen Puszta sowie komplett frei umherziehende Wildbestände in der Mongolei und in China aufgebaut werden konnten.
Die Wieder-Aussiedelung der seltenen Pferde
Przewalskipferde sind damit das Beispiel für die Rettung eines Wildtieres, das ohne den Einsatz von Zoos nicht überlebt hätte. Beit 1992 existieren die von Köln aus angeschobenen Wiederansiedlungsprojekte. In der Mongolei und in China ziehen mittlerweile wieder auf fünf Populationen aufgeteilte Wildpferde durch die Steppen und Halbwüsten. Alle gehen auf in Menschenobhut gezüchtete Tiere zurück.
Drei bis vier Stuten werden im Schnitt pro Jahr aus europäischen Zoos allein in die Mongolei gebracht, um dort die wiederangesiedelten Bestände zu stützen. Der Populationstrend wächst insgesamt wieder. Experten gehen derzeit von 180 in der Wildnis lebenden Przewalskipferd-Paaren aus. Auch im ungarischen Nationalpark Hortobagy ziehen die Przewalskipferde frei umher. Seit 26 Jahren unterstützt der Kölner Zoo das Schutzprojekt in Ungarn je nach Bedarf mit Tieren zur Auswilderung, Geld oder biologischem Know-how.
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Booking.comSo leben die Przewalski-Pferde in der Natur
In der Wildbahn verlassen beide Geschlechter die Geburtsgruppe im Alter von ein bis zwei Jahren. Junghengste und von stärkeren Konkurrenten abgelöste Harems-Hengste bilden Junggesellengruppen. Darüber hinaus kommen auch einzeln lebende Hengste vor. Im Alter von fünf bis sieben Jahren versuchen sie eine Stute im Kampf mit Harems-Hengsten zu übernehmen oder aber mit umherziehenden Jungstuten eine neue Gruppe zu bilden.
Die Streifgebiete der Gruppen überlappen sich, es werden keine Territorien verteidigt. Wesentliche Bestandteile dieser Streifgebiete sind ausreichend Grasnahrung und permanente Wasserstellen.
Auch im Rahmen des EEPs werden Junghengste nach ein bis zwei Jahren in einer Hengstgruppe untergebracht, wo sie im Kampfspiel die geschlechtstypischen Verhaltensweisen einüben können. Jungstuten werden vielfach ebenfalls für einige Jahre in Stuten-Herden untergebracht.
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