Von JOHANNA SCHMIDT
Köln – Eine deutsche Sensation am 20. April 1896 in Köln. Zum ersten Mal können Menschen an der Hohe Pforte in ein Kino gehen. Eintrittspreis: 50 Pfennig. Der Film damals dauert genau 40 Sekunden. Gut einen Monat später der erste Film made in Köln. Kölns Kino feiert in diesem Jahr 125 Jahre.
Heimatkunde KÖLN: alles über unsere schöne Stadt
Das erste Kölner “Kino” steht heute nicht mehr. Der Ort der ersten Filmvorführung war ein Haus am Augustinerplatz 12 (heute Hohe Pforte). Dort hatte die Deutsche Automaten Gesellschaft (DAG, gehörte den Gebrüdern Stollwerck) einen Saal im ersten Stock gemietet.
Der erste Film dauert 40 Sekunden
Beim ersten Kino-Erlebnis wurden zwölf Kurzfilme aus Frankreich, “Vues Lumière”, gezegit. Dauer der Filme: jeweils etwa 40 Sekunden. Gezeigt wurden Alltagsszenen aus Frankreich wie die Ankunft eines Zuges und der Feierabend in einer Fabrik.
Der Eintrittspreis lag bei 50 Pfennig. Reservierte Plätze kosteten 1 Mark. Zum Vergleich: der Monatslohn eines einfachen Arbeiters lag damals bei 60 Mark, ein Liter Milch kostete etwa 20 Pfennig.
Anzeige
Booking.comDer erste Film aus Köln
Einen guten Monat später konnte sich das Kölner Publikum dann bereits Köln im Kino anschauen, am 23. Mai 1896. Gezeigt wurde unter anderen „Am Kölner Dom nach dem Hauptgottesdienst”. Zu sehen sind Kirchgänger, die aus dem Haupteingang kommen und bei Wind über den Domvorplatz laufen. Die Neugierigsten werden mit Spazierstöcken weggewedelt. (Den Link zu den Filmen gibt es unten.)
Der Operateur Charles Moisson bediente nicht nur den Vorführapparat, er hatte auch vor Ort gedreht. Auch die “Ankunft des Eisenbahnzuges” wurde in Köln zum Blockbuster. Das Publikum hatte as Gefühl, der Zug fährt auf es zu. Eine Sensation.
Der erste Werbefilm
Sein Film “Feierabend in einer Kölner Fabrik”. Die Schokoladenfabrik Stollwerck war Drehort. Ludwig Stollwerck hatte den neuen Apparat an den Rhein geholt (und bezahlt). Die Aufnahme (die nicht mehr existiert) war einer der ersten Werbefilme der Filmgeschichte.
Die “lebenden Bilder” waren in den Anfangsjahren ein gesellschaftliches Ereignis. Köln wurde zur Kinostadt. Das erste richtige Kino, das “Biografische Institut” eröffnet Ludwig Stollwerck 1906 in der Hohen Pforte. Im selben Jahr eröffnet der “Weltkinematograph” in der Schildergasse. Eine Erfolgsgeschichte beginnt.
Bis 1907 gibt es in Köln 15 Kinos, dabei auch das erste Vorstadt-Kino in Nippes. Die Begeisterung ist so groß, dass Theater und Varietés zu “Lichtspieltheatern” umgebaut werden. 1910 gibt es bereits 19 Kinos. Ein Kino-Besuch war ein gesellschaftliches Ereignis. Bis 1922 hat Köln 40 Kinos, davon mehrere mit mehr als 1000 Plätzen.
>>> Zu sehen gibt es die Kinofilme von früher bei “Köln im Film”.
Anzeige
Booking.comMehr Geschichten aus Köln
Quellen: Köln im Film e.V., Kölnisches Stadtmuseum, eigene Recherche