Von LEO LUDWIG*
Köln – Der gutbürgerliche Imbiss ist vom Aussterben bedroht. Frühere Bestseller wie Currywurst, Schaschlik oder Jägerschnitzel mit Fritten gibt es heute in (fast) jedem Döner-, Pizza- oder Gyrosgrill. Zurück zu den Wurzeln heißt es jetzt in der noch relativ neuen Currywurst-Bude an der Aachener.
Im Stadtteil Braunsfeld gibt es seit Mitte Dezember im „Baron933“ Currywurst in allen Variationen – eine sogar mit Blattgold. Die Betreiber führen seit 2021 schon ein ähnliches Currywurst-Konzept in Horrem.

Zeit für unser nächstes Test-Essen: Wie bei jedem Gastro-Check esse ich unangemeldet und anonym, bezahle für mein Essen selbst.
Faszination Currywurst
Dem Gewöhnlichen das besondere i-Tüpfelchen geben und damit neu erfinden: Currywurst deluxe hat mich als Gastrotester stets fasziniert. Unabhängig davon sind mir die ewigen Streitfragen, wer diese Wurst erfunden hat, ob mit Darm oder ohne, mit Zwiebeln oder nicht, mit Brüh- oder Bratwurst, herzlich egal.

Dank Mundpropaganda und Social Media hat sich der neue Wurst-Tempel bereits herumgesprochen. Viele Tische sind an meinem Test-Abend in der Woche besetzt, an den schwarzen Wänden hängen amüsante Tierporträts und der üblicherweise vermutete Frittenfett-Geruch liegt nicht in der Luft.

* Die ehrliche Gastro-Kritik. Unabhängig, kritisch und immer auf der Suche nach einem neuen Gaumenschmaus in Köln. Unser professioneller Test-Esser “Leo Ludwig” ist ein Kenner der Kölner Gastro-Szene. Für seine Kritiken besucht er die Lokale unangemeldet als normaler Gast und zahlt für seine Rechnungen selbst. Um auch in Zukunft unbestechbar und unauffällig testen zu können, schreibt er bei YES WE KÖLN unter einem Pseudonym.
Karte & Bestellung
Meine Begleitung und ich studieren die Karte, die man am Tresen findet oder per QR-Code mit dem Smartphone aufrufen kann. Verschiedenste Wurst-Arten werden einzeln oder als Menü mit handgeschnittenen Pommes und Dip dort angepriesen, unter adeligem Etikett: die Krakauer ist zum Beispiel die „scharfe Herzogin“, die mit Röstzwiebeln, Jalapenõs und Chili-Cheese-Fritten feurig kokettiert.

So schmecken die Currywürste
Ich entscheide mich für den Currywurst-Klassiker: der „klassische Baron“ (9,90 Euro) ist eine würzige Rostbratwurst mit warmer (!) tomatig-fruchtiger und dezent scharfer Currysoße. Die Fritten mit Mayo sind frisch frittiert, knackig und genau richtig gesalzen. Die Kartoffel-Schale sorgt für den finalen Crunch. Und die Portion ist deftig. Dazu gibt’s eine Spezi (2,90 Euro).

Meine Begleitung kann dem Goldrausch nicht widerstehen: bei ihr landet der „goldene Monarch“ (18,90 Euro) auf dem Tisch samt einer Cola (2,90 Euro). Es ist eine Wildbratwurst aus Wildschwein, sehr würzig, kommt fast wie eine grobe Bratwurst in der Currysoße daher. Über dem Currypulver schimmern Fetzen geschmacklich neutralem Blattgoldes. Doch der Knaller an dieser Variante sind eher die Fritten: Sie kommen mit Trüffel und reichlich viel Parmesan daher. Ein Genuss!

Das Fazit
Preislich ist der „Baron933“ natürlich eher etwas für Imbiss-Gourmets, aber dennoch überzeugt die kreative Gastro-Idee durch guten Geschmack, angenehme Atmosphäre, zahlreiche Varianten (auch für Veganer) und nette Bedienung.
Die Kunden-Parkplätze im Hof sind eine wichtige Info für brummige Geschäftszeiten an der Aachener Straße. Nur die reine Kartenzahlung mag vielleicht nicht jeden begeistern.
Wer es sich fürstlich gut gehen lassen will, bekommt die Piccolo-Schampus-Flasche Bluetop Monopole von Piper-Heidsieck für 18,90 Euro zum Nachspülen. Stößchen.
Note: 2+
Die wichtigsten Infos
- Baron933 an der Aachener Str. 487 in Braunsfeld
- nur Kartenzahlung möglich
- vor Ort Parkplätze im Hof
- Mehr Infos auf der Webseite
Anzeige
Booking.comAnzeige
Einmal Köln-Bonn, bitte
Mehr Geschichten aus Köln
- Kölns Rock’n’Roller offiziell geadelt: „Koch des Jahres 2026“
- Eine Liebeserklärung in Bierform: It’s all about Kölsch!
Anzeige
Booking.com