Der Schluss-Applaus für das grandiose Ensemble
Von ANDREA MATZKER und Dr. EGON SCHLESINGER
Köln – Schon Willy Millowitsch schwor darauf: „Für jeden Menschen kommt irgendwann einmal die Stunde der Wahrheit. Dann hilft nur noch eins: Lügen, lügen, lügen!“
“Das Blaue vom Himmel” heißt das neue Stück im Theater am Dom. Allein schon rein „wörtlich“ bieten die fünf, für ihre Rollen perfekt passend ausgesuchten Darstellerinnen und Darsteller eine absolute Meisterleistung.
Was für ein Lügenkarussell
Die raffinierte und lebenskluge Nelly (Anouschka Renzi), die gutgläubige Alice (Mariella Ahrens), der naiv ehrliche Philippe (Steffen Laube), die sexy Soraya mit osteuropäischem Akzent (Barbara Maria Sava) mit Mutterwitz und der Fähigkeit, ihr Gegenüber auf den Punkt genau zu charakterisieren, und der narzisstische Dauerlügner Bernard (Marko Pustisek), der seine komplexen Lügenkonstrukte selbst zu glauben scheint.
Gerade wenn man denkt, nun ist es doch genug mit diesen Lügen, kommt eine neue, unglaubliche Weiterentwicklung und Steigerung, mit der man nicht im Geringsten gerechnet hätte. Das Publikum schreit vor Lachen und gibt sogar manchmal den Darstellern Ratschläge, wie sie sich verhalten sollen. „Ja“, ruft ein Zuschauer, als sich Nelly fragt, ob sie ihrem Mann verzeihen soll, und die Anzahl der Minuten wird souffliert, die Alice ihrem Mann unter vier Augen gewähren und schenken soll.
Am Ende der rasanten Komödie voller Wortwitz und Energie von Érik Assous überzeugt Bernard das Premierenpublikum und sich selbst mit eigener Logik davon, dass es doch besser sei zu lügen, anstatt die Wahrheit zu sagen, mit einem bestechenden Argument: „Wenn du einer unattraktiven Frau sagst, sie sei zauberhaft, einzigartig und wunderschön, fängt sie an zu strahlen und wird tatsächlich wunderschön.“
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Unser Fazit: Selten so gelacht!
Selten so gelacht! Einfallsreich, feinsinnig und psychologisch ausgezeichnet und treffend interpretiert. Der raffinierte Lügner, der auch Regie bei dem Stück führt und sich besonders darüber freute, dass seine liebste Kollegin Marianne Rogée in die Premiere kam und gratulierte, war im Übrigen 17 Jahre lang Ensemblemitglied im Theater in der Josefstadt von Wien.
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