Der 11.11. auf dem Heumarkt in Köln
Von der REDAKTION
Köln – Mit mehr als 1000 Einsatzkräften war die Polizei Köln am 11.11. bereits seit den frühen Morgenstunden im gesamten Kölner Innenstadtbereich im Einsatz, um den hunderttausenden Jecken eine sichere Sessions-Erröffnung ermöglichen.
Im Laufe des heutigen Sonntags wird die Polizei ihre Bilanz mit Zahlen aus der Nacht aktualisieren.
Bereits früh waren aufgrund des Besucheraufkommens die Veranstaltungsflächen in der Kölner Altstadt und dem Kwartier Latäng stark ausgelastet. Polizisten der Bereitschaftspolizei unterstützten die städtischen Sicherheitskräfte beim Einlass zum Zülpicher Viertel, um den Druck von den Sperrstellen zu nehmen und griffen mehrfach mit Einsatzkräften und Lautsprecherdurchsagen unterstützend ein.
Zwischen 13 Uhr und 15 Uhr ließ der Einsatzleiter der Polizei Köln, Frank Wißbaum, den Bahnhof Süd wegen Überfüllung sperren und die Züge ohne Halt durchfahren.
Die Masse hielt sich an die Regeln
Über den Tag feierte nach bisherigem Stand der überwiegende Teil der Menschen friedlich und hielt sich an die Regeln. Ab den Nachmittagsstunden waren die Einsatzkräfte vermehrt gefordert. Hier spielte zu allermeist die Auswirkung des starken Alkoholkonsums eine Rolle.
Bis zum späten Samstagabend (21 Uhr) sprach die Polizei 63 Platzverweise aus. 26 überwiegend alkoholisierte Personen verbringen den Rest der Nacht im Polizeigewahrsam. Bis 21 Uhr fertigten die Beamten nach vorläufigen Erkenntnissen bislang 96 Strafanzeigen, davon überwiegend wegen Körperverletzungsdelikten, Taschendiebstahls und Sexualstraftaten. Die Polizisten nahmen zwei Tatverdächtige vorläufig fest.
Der Einsatzleiter der Polizei resümierte am Abend des 11.11.: “Für uns ist der Einsatztag noch lange nicht vorbei und wir werden auch in der Nacht weiterhin mit vielen Einsatzkräften für die Sicherheit der Feiernden sorgen. Wenn ich auf den heutigen Tag zurückblicke, freut mich insbesondere, dass es rund um die Synagoge in der Roonstraße ruhig geblieben ist. Das war mir neben der Sicherheit aller Karnevalisten ein besonderes Anliegen. Trotz der räumlichen Nähe zu der Partymeile konnten die Gottesdienste ungestört stattfinden und die Gläubigen ihre Synagoge in Ruhe aufsuchen.”
Polizei-Einsätze im Kwartier Latäng
Gegen 11.20 Uhr stellten Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei gezündete Pyrotechnik und Rauchtöpfe auf der Roonstraße in Höhe der Engelbertstraße fest und fertigten eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz gegen Unbekannt.
Nach einer medialen Berichterstattung zu Personen, die gegen 12 Uhr auf der Zülpicher Straße auf einen Laternenmast geklettert sein sollen und den Hitlergruß gezeigt haben sollen, hat der Polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen gegen Unbekannt aufgenommen und bittet Zeugen, sich unter der Rufnummer 0221 229-0 oder per E-Mail unter poststelle.koeln@polizei.nrw.de zu melden.
Vor diesem Hintergrund versammelten sich gegen 15.30 Uhr rund 55 Mitglieder verschiedener Karnevalsgesellschaften unter dem Motto “Karnevalisten gegen Rechts” schweigend vor der Synagoge in der Roonstraße.
Gegen 12.20 Uhr schritten Polizisten auf der Zülpicher Straße ein, als ein junger Mann (18) mehrfach versuchte, eine 17-Jährige gegen ihren Willen zu küssen. Der 18-Jährige leistete erheblichen Widerstand, biss einen Polizisten in die Hand und versuchte, ihm die Waffe zu entreißen – Strafanzeige, Polizeigewahrsam.
Gegen 14 Uhr beleidigte ein 24-jähriger Mann Polizeibeamte massiv, während diese sich auf der Zülpicher Straße in Höhe der Meister-Ekkehart-Straße gerade um einen internistischen Notfall kümmerten. Auf die Identitätsfeststellung reagierte er mit Faustschlägen und leistete derart Widerstand, dass ein Polizist eine schwere Schulterverletzung erlitt und nicht mehr dienstfähig war. Ebenfalls Strafanzeige, Polizeigewahrsam.
Polizei-Einsätze in der Innenstadt
Am Aachener Weiher schlugen sich gegen 16 Uhr rund zehn Personen und traten einen auf dem Boden liegenden jungen Mann. Die Polizisten waren schnell da und trennten die Parteien. Nach bisherigen Erkenntnissen erlitt einer der Beteiligten eine blutige Nase. Die Ermittlungen dauern an.
Gegen 18 Uhr stürzte ein 20-Jahre alter E-Scooter-Fahrer mit rund 1,2 Promille auf der “Ulrepforte” und erlitt schwere Gesichtsverletzungen. Ein Rettungswagen brachte ihn in ein Krankenhaus, wo ihm Polizisten eine Blutprobe entnehmen ließen.
Am Neumarkt bewarfen bislang unbekannte Feiernde um 14.20 Uhr einen Autofahrer nach einem Streit mit einer Glasflasche, wodurch dieser mehrere Schnittverletzungen im Gesicht und am Hals erlitt. Die Kriminalpolizei bittet Zeugen, sich unter der Rufnummer 0221 229-0 oder per E-Mail unter poststelle.koeln@polizei.nrw.de zu melden.
Gegen 18.30 Uhr identifizierten Polizisten nach Zeugenhinweisen einen 20-Jahre alten Mitarbeiter eines beauftragten Sicherheitsdienstes, der im Verdacht steht, Bargeld für den Einlass zur Zülpicher Straße verlangt zu haben. Die Beamten stellten mehrere Tausend Euro bei ihm sicher. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Besoffen auf dem E-Scooter
Bis 21 Uhr stellten die Einsatzkräfte 40 alkoholisierte 40 E-Scooter-Fahrer fest und ließen bei 24 von ihnen Blutproben entnehmen. Bei Zehn war der Wert so hoch, dass die Polizisten die Führerscheine beschlagnahmten.
Bilanz der Stadt Köln
Was ist wie gelaufen, wo gibt es Optimierungsbedarf? Köln Oberstadt-Direktorin Andrea Blome kündigte an: „Wir werden in den kommenden Tagen alle Einsatzbilanzen zusammentragen und auf Basis dieses Gesamtbildes beraten, ob und was wir für den Straßenkarneval gegebenenfalls anpassen können. Dabei beziehen wir selbstverständlich auch die Erfahrungen der Anwohner*innen, Gastronom*innen und Gewerbetreibenden in den Karnevalshotspots ein.“
Die Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes der Stadt Köln richteten ihr Augenmerk am 11.11. insbesondere auf den Jugendschutz. Der Ordnungsdienst führte 123 „Präventivgespräche“ zum Thema, davon 107 im Zülpicher Viertel – in 80 Fällen mussten Jugendliche ihren mitgebrachten Alkohol entsorgen.
Zudem kümmerte sich der Ordnungsdienst um die Feiernden, die außerhalb der zahlreichen Toiletten und Urinale pinkelten. 344 Personen müssen wegen wilden Urinierens bis zu 200 Euro bezahlen.
Nachdem es im Vorjahr Vorfälle mit korrupten Sicherheitsleuten gegeben hatte, waren zum Karnevalsauftakt 25 Ordnungsamts-Mitarbeiter in zivil unterwegs, um sicherzustellen, dass an den Sperrstellen nur stand, wer zuvor nach erfolgreicher Überprüfung durch Polizei und Stadt eingecheckt und dieser Position zugeteilt worden war.
Die rund 3000 von den Dienstleistern gemeldeten Service- und Sicherheitskräfte hatte das Ordnungsamt bereits sechs Wochen vor dem Einsatz mit Unterstützung des Ausländeramtes und der Polizei Köln überprüft und ungeeignete Personen aussortiert. Bei den digitalen Check-ins zum Schichtbeginn erhielten nur zuvor erfolgreich überprüfte und als geeignet erfasste Mitarbeitende eine nummerierte, personengebundene Weste und ein Armband, das nicht ohne Beschädigung entfernt und wieder angelegt werden kann.
Quelle: Polizei Köln, Stadt Köln
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